Während sich andere mit 57 Jahren allmählich «ruhigeren» Sportarten zuwenden, hört Thomas Marder nicht auf, seinen Speed zu verbessern. Der CEO der Schulthess Maschinen AG hat ein ungewöhnliches Hobby: Er ist leidenschaftlicher Sprinter. Wir fühlen dem ambitionierten Wettkämpfer und Geschäftsmann den Puls und wollen wissen, was ihn antreibt. Lassen Sie sich inspirieren!
Wie kam es, dass die Leichtathletik heute ein wichtiger Teil Ihres Lebens ist?
Ich war und bin ein leidenschaftlicher Leichtathlet. In meinen Jugendjahren habe ich Mehrkampf betrieben, figurierte unter den fünf Besten in der Schweiz. Später habe ich mich auf den 400-m-Lauf konzentriert, war Schweizer-Vize-Meister bei den Junioren und Mitglied der Nationalmannschaft. Heute nehme ich an Masters-Athletics-Wettkämpfen teil (Thomas Marder ist amtierender Schweizer Meister der Altersklasse M55-59 über 200 m und 400 m – Anm. d. Red.).
Viele erfüllen sich in Ihrem Alter den Traum eines Marathons und knien sich mit 57 Jahren kaum mehr in einen Startblock. Sprint ist doch eher etwas für die Jungen?
Das finde ich nicht. Insgesamt ist für mich das Sprint-, Kraft- und Konditionstraining nach wie vor eine ausgezeichnete Kombination, um mich physisch und mental fit zu halten. An den technischen Feinheiten zu arbeiten, darin gehe ich auf. Zudem habe ich das Glück, mit Ex-Nationalcoach und LCZ-Cheftrainer Flavio Zberg einen professionellen, fachlich wie menschlich überzeugenden Trainer zu kennen, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Als Mitglied des LC Zürich darf ich normalerweise die moderne Infrastruktur des Stadions Letzigrund nutzen, etwa den Kraftraum oder den Sprint-Tunnel zum Training der Starts, der kurzen Sprints und der Sprintausdauer. Leider war dies im Lockdown nicht möglich für uns Masters-Athleten.
Was treibt Sie im täglichen Training an?
Für mich ist es motivierend, mich mit den international Besten in meiner Alterskategorie zu messen. Und es spornt mich an, meine Leistungen stetig zu verbessern. Flavio Zberg unterstützt mich dabei beim Aufbau und der Festlegung meiner Trainingspläne und Ziele.
Sie sprechen Ziele an. Wie setzen Sie sich Ziele?
Sowohl auf der Bahn als auch im Beruf ist es für mich essenziell wichtig, dass Ziele klar, realistisch und erreichbar sind. Damit wird intrinsische Motivation ausgelöst. Die Klarheit der Ziele und die mentale Ausrichtung darauf sind Voraussetzung für mich, um überdurchschnittliche Resultate zu erbringen. Müsste man ein einziges Wort für diesen Prozess nennen, dann wäre es «Alignment». Also das Ausrichten auf festgelegte Ziele und das Umsetzen notwendiger Massnahmen (Trainings), um diese zu erreichen.
Dann würden Sie sagen, dass Ihnen die erworbenen Fähigkeiten aus Training und Wettkampf auch im Job helfen?
Als Athlet habe ich eine gewisses Mindset entwickelt und vermittle dieses meinen Geschäftsleitungsmitgliedern, Kadermitarbeitenden und Mitarbeitenden. Eine gesunde, bewusst wahrgenommene Winner-Mentalität wirkt sich positiv auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Arbeitsweise, Leistungsfähigkeit und das Wohlergehen aus. Die wesentlichen Bausteine dazu sind: mentale Stärke, Glaube an sich selbst, Fokus auf Wesentliches, unter Druck Resultate erbringen, Fleiss, Durchhaltevermögen sowie Umgang mit Niederlagen. Hier sehe ich grosse Parallelen zwischen dem Sport und der Berufswelt, wo wir laufend lernen und uns weiterentwickeln (trainieren) müssen, wenn wir am Markt bestehen wollen.
Welche Menschen inspirieren Sie im Alltag?
Mich inspiriert die Schönheit des Einfachen, die Ästhetik von Kraft und Schnelligkeit und die Brillanz von Scharfsinn und Logik. Ich umgebe mich sehr gerne mit Menschen, von denen ich etwas lernen kann und Neues erfahre, die mir Dinge und Inhalte vermitteln können, die mir vorher verschlossen oder nicht zugänglich waren. Um inspiriert werden zu können, braucht es eine natürliche Neugier, das Entwickeln einer Ambition und den Willen, etwas zu leisten.
Schulthess engagiert sich seit diesem Jahr im Umfeld von Weltklasse Zürich. Was sind die Überlegungen?
Schulthess hat sich in den letzten Jahren vom klassischen, auf die Schweiz fokussierten Maschinenbauer zum international orientierten Experten für Waschtechnik entwickelt und bietet Gesamtlösungen für den Heim- und den industriellen Bereich an. Wir haben uns in diesem Prozess auf die Fahne geschrieben: «Schulthess wird Weltklasse». Als wir in Kontakt mit Weltklasse Zürich und dem «Swiss Diamond Athletics Program» gekommen sind, haben wir genau diesen Anspruch wiedergefunden. Es sind dieselben Werte, die auch einen guten Athleten in den Sprintdisziplinen auszeichnen: Leistungswille, Fokus, Fleiss und die Ambition, Weltklasse zu werden. Das hat uns inspiriert, bei diesem Projekt mitzumachen.
Zur Person
Thomas Marder, 57-jährig, ist CEO und Mitinhaber der Schulthess Maschinen AG mit Sitz im Zürcherischen Wolfhausen. Nach seinem Studium als Dipl. Ing. FH und betriebswirtschaftlichen Weiterbildungen an der ETH Zürich, der University of California in Berkeley und der Durham University Business School hat er verschiedene Firmen im Maschinenbau, in der Medizinaltechnik und im Automotiv-Bereich durch Wachstums- und Turnaround-Situationen geführt. Seit 2015 steht der passionierte Leichtathlet der Geschäftsleitung von Schulthess vor, dem Experten für Waschmaschinen und Wäschetrockner. Das 1845 gegründete Schweizer Traditionsunternehmen bekennt sich seit jeher zum Produktionsstandort Schweiz, misst sich aber – genauso wie Sprintmeister Thomas Marder – mit den Weltbesten seiner Sparte.