Das Letzigrund-Stadion kennt die 23-Jährige nämlich fast so gut wie ihr Wohnzimmer. Schließlich ist sie dort Stammgast. Seit 2008 war sie jedes Jahr am Start. Angefangen hatte es mit einem Auftritt in einem nationalen U20-Rennen, bei dem sie nach 2:11,68 Minuten als Dritte angekommen war.
Fortan kam sie Jahr für Jahr nach Zürich, um dort ihre Spikes zu schnüren. <link http: de.wikipedia.org wiki external link in new>Selina Büchel sammelte mehr und mehr Erfahrungen. 2013 gab sie natürlich in Zürich ihre Premiere bei den „Großen“ in der Diamond League und wurde in einem tapferen Lauf Achte.
So hat sich die Raumzeichnungsplanerin auch mit der Unterstützung von „Weltklasse Zürich“ Schritt für Schritt hochgearbeitet. Jetzt kehrt sie am 3. September als umjubelte und mit Gold dekorierte Hallen-Europameisterin in den Letzigrund zurück.
Selina Büchel gelingt goldener Coup
Es war ein großer Coup, der Selina Büchel im März in Prag gelungen war und der in der Heimat als Sensation gefeiert wurde. Sie überzeugte mit einem taktischen Meisterstück, griff im passenden Moment an und hielt dann die Konkurrenz beharrlich in Schach.
„Ich konnte mich genau so einreihen, wie ich wollte und war erstaunt, wie rasch wir schon auf die letzte Runde gingen. Ich war darauf gefasst, dass die anderen von hinten drücken würden, deshalb gab es für mich nur eines: Vollgas“, sagte sie nach ihrem Erfolg, für den sie den Grundstein im Wintertraining gelegt hatte, das glänzend verlaufen war.
Freuen durfte sie sich schließlich auch über die erste Schweizer Medaille bei einer Hallen-EM seit 13 Jahren. 2002 stand Disziplinkollege André Bucher zuletzt auf dem Podest.
Von dem Trubel um ihre Person lässt sich <link http: www.swiss-starters.ch uebersicht-athleten selina-buechel external link in new>Selina Büchel allerdings nicht aus der Ruhe bringen: „Die Aufmerksamkeit ist natürlich größer, aber schlussendlich macht man immer noch dasselbe wie vorher. Ich genieße es auch, dass ich jetzt die Möglichkeiten habe, den Sport so auszuleben.“
Selina Büchel mag den Kampf
Selina Büchel mag taktisch anspruchsvolle Rennen und auch den Kampf Frau gegen Frau. Wenn sie noch zwei Läuferinnen vor sich sieht, dann spornt das ihren Kampfgeist an. Dort kann sie ihre Stärken besonders ausspielen. „Ich bin eine Meisterschaftsläuferin“, sagte sie selbst, „Bei einem wichtigen Wettkampf bin ich fokussiert. Ich habe nur eins im Kopf: Schnell ins Ziel kommen.“
Selina Büchel liebt allerdings nicht nur den Wettkampf, sondern das Laufen an sich - auch in der Natur. So hatte sie sich zu Beginn ihrer Karriere zunächst ein wenig ausprobiert, an Stadtläufen teilgenommen. In der Leichtathletik-Gruppe kristallisierten sich die Mittelstrecken als ihre Stärke heraus: „Irgendwie bin ich dann bei den 800 Metern geblieben.“
Dabei liebäugelte sie zunächst gar nicht mit der ganz großen Sportbühne: „An den Spitzensport hatte ich eigentlich anfangs nicht gedacht. Das ist Step by Step, Schritt für Schritt gegangen.“
Quantensprung vor zwei Jahren
Ein zweiter Platz bei den Schweizer Meisterschaften lieferte ihr als Jugendliche die plötzliche Erkenntnis, wie gut sie ist. Der alles entscheidende Quantensprung kam 2013, als Selina Büchel plötzlich in der Halle und im Freien Zeiten unter 2:02 Minuten auf die Bahn brachte. Nach dieser Steigerung habe sie „gewusst, dass ich bei einer EM starten kann.“
2014 schrammte sie bei der Hallen-WM in Sopot (Polen) als Vierte knapp am Podest vorbei. Angesichts ihrer neuen Bestzeit von 2:00,93 Minuten blieb aber die nächste wichtige Erkenntnis: „Ich habe gespürt, ich bin jetzt mitten in der Weltspitze dabei.“
Am 3. September Start bei Weltklasse Zürich
Ihr Erfolg bei der Hallen-EM im Winter konnte das noch einmal unterstreichen. Jetzt hat Selina Büchel das nächste Ziel vor Augen. In der Freiluftsaison geht es um die WM-Teilnahme in Peking (China).
Unmittelbar im Anschluss ist das Diamond League-Finale „Weltklasse Zürich“ am 3. September die nächste Station. Dort darf das 800-Meter-Ass als Hallen-Europameisterin und neues Aushängeschild der Schweizer Leichtathletik natürlich nicht fehlen.
Video: Selina Büchels Goldlauf von Prag:
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Selina Büchel im Portrait
Disziplin: 800 m
Geburtsdatum: 26. Juli 1991
Geburtsort: Mosnang
Größe: 1,68 m
Gewicht: 58 kg
Beruf: Raumplanungszeichnerin
Verein: KTV Bütschwil
Trainer: Marlis Göldi / Urs Göldi
Größter Erfolg: Hallen-Europameisterin 2015
Homepage: <link http: www.selina-buechel.ch>
Facebook: <link https: www.facebook.com selina.buchel external link in new>
www.facebook.com/selina.buchel
Leistungsentwicklung (Freiluft):
2009 – 2:06,20 min
2010 – 2:05,95 min
2011 – 2:04,25 min
2012 – 2:04,02 min
2013 – 2:01,66 min
2014 – 2:01,42 min
Hallen-Bestzeit: 2:00,93 min (2014)
Starts bei Weltklasse Zürich:
2008: 3. Platz U20 national (2:11,68 min)
2009: 1. Platz Nachwuchs-Serie im Vorprogramm
2010: 6. Platz U23 (2:08,28 min)
2011: 1. Platz U23 (2:08,02 min)
2012: 1. Platz U23 (2:06,18 min)
2013: 8. Platz (2:01,99 min; Diamond-League-Premiere)
2014: 6. Platz im Vorprogramm (2:03,70 min)