David Rudisha ist heute Dienstag kurz vor Mittag in Zürich angekommen. Der Olympiasieger und Weltrekordhalter über 800 m kam mit seinem Manager James Templeton per Auto aus Deutschland angereist. Dem Wagen entstiegen, wollte er seinen Augen nicht trauen. In der Hotellobby erwartete ihn sein Trainer Brother Colm O’Connell, den er in den Ferien im fernen Australien wähnte. Der seit 36 Jahren in Kenya lebende Ire hatte für die Überraschung seine Ferien unterbrochen. Rudisha stockte erst ungläubig, dann ging er freudestrahlend auf seinen Coach zu. Die weissen Zahnreihen kontrastierten mit dem dunklen Teint, als er Brother Colm die Hand zu einem kräftigen Händedruck reichte.
„Wenn wir angekommen sind, müssen wir unbedingt Brother Colm anrufen“, habe er noch während der Fahrt zu Tempelton gesagt. „Jetzt bist du sogar hier“, sprach er überwältigt.“ Es war ein berührendes Wiedersehen nach einer ereignisreichen Zeit. Vor einem Monat, am 28. Juli, hatten sie sich während des Trainingslagers des kenyanischen Verbandes zum letzten Mal gesehen. Den olympischen Triumph seines Athleten erlebte O’Connell zuhause an der St. Patricks High School in Iten vor dem Fernseher. So wie zuvor die Olympiasiege seiner Athleten Peter Rono (1988/1500 m), Matthew Birir (1992/3000 m Steeple), Reuben Kosgei (2000/3000 m Steeple) und Brimin Kiprop Kipruto (2008/3000 m Steeple).
Als Trainer müsse man ersetzbar sein, findet der 63-Jährige. Maximal für ein Rennen pro Saison begleitet er einen Athleten ins Ausland. Selbständigkeit sei unerlässlich, wenn einer erfolgreich sein will. „Während des Rennens muss schliesslich auch jeder situationsbedingt handeln.“ In London habe Rudisha diese Fähigkeit einmal mehr bewiesen. Brother Colm hatte den Olympischen Rekord von 1:42,58 aus dem Jahre 1996 als realistisches Ziel gesetzt. Aber als er am Fernsehen die Durchgangszeit nach 600 Metern sah, habe er gewusst, dass etwas ganz spezielles passiere. „Er hat wohl die Option auf den Weltrekord gewählt, um sicher zu sein, dass er gewinnen wird.“ Knapp drei Wochen später konnte er ihm nun von Angesicht zu Angesicht gratulieren. „Zürich ist die beste Art und der beste Ort David zu treffen.“
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28 August, 2012