Am Mittwochabend steigt bei «Weltklasse Zürich auf dem Sechseläutenplatz» die Weltpremiere: Über die 5000 m werden die «Wanda Diamond League Champions» erstmals überhaupt in einer Laufdisziplin ausserhalb des Stadions erkoren. Auch im Kugelstossen, dem Weitsprung (jeweils Frauen und Männer) sowie dem Hochsprung (Frauen) werden die Diamanten vor dem Opernhaus Zürich vergeben.
Dank einer Innovation von Weltklasse Zürich und der Firma Conica AG gibt es auch um das Opernhaus keine Geschwindigkeitsbegrenzungen: Um die Fliehkräfte der schnellen Läuferbeine in den drei Kurven bestmöglich abzufedern, ist die mit 560 m weltweit längste mobile Bahn an diesen Stellen jeweils leicht erhöht. Dies ermöglicht selbst bei kleinen Kurvenradien ein schnelles Laufen, womit über 5000 m spannende Rennen erwartet werden dürfen. Aufgrund der speziellen Form der Bahn würden allfällige Rekorde allerdings nicht anerkannt. Bei den Frauen sind die Augen auf die zweifache Weltmeisterin Hellen Obiri (KEN) gerichtet, die in Tokio Olympiasilber gewonnen hat.
Im Männerrennen dürfen sich die Schweizer Fans auf den Auftritt eines Einheimischen freuen: Jonas Raess qualifizierte sich erfolgreich für das Kräftemessen mit den Weltbesten. Er trifft unter anderem auf die endschnelle Wundertüte Yomif Kejelcha (ETH), welche zwar beim Diamond-League-Meeting in Oslo über 3000 m siegreich war, bei Olympia über 10'000 m aber «nur» Achter wurde. Jakob Ingebrigtsen (NOR) konzentriert sich auf die 1500 m, die Disziplin also, in der er in Tokio Olympiasieger geworden ist.
Wer kann Ryan Crouser stoppen?
Ryan Crouser führt das Feld der starken Männer an. In diesem Jahr verbesserte der US-Amerikaner den 31 Jahre alten Weltrekord auf 23,37 m und gewann kürzlich zweites Olympiagold in Serie. Unter Crousers Herausforderern sind unter anderen der Olympiazweite und Weltmeister Joe Kovacs (USA) und der Olympiadritte Tomas Walsh (NZL). Eine allfällige Rekordmarke wäre auch auf der homologierten Anlage auf dem Sechseläutenplatz regelkonform.
In der Frauen-Konkurrenz haben sowohl die Olympiazweite Danniel Thomas-Dodd (JAM) als auch Auriol Dongmo (POR), die das Feld mit einer persönlichen Bestleistung von 19,75 m anführt, gute Karten.
Malaika Mihambo und zwei Schweizer im Weitsprung
Sie ist bekannt für ihre mentale Stärke und schrieb eine der emotionalen Leichtathletik-Geschichten der diesjährigen Olympischen Spiele: Nach einer bis dahin eher durchzogenen Saison holte Malaika Mihambo, die amtierende Welt- und Europameisterin im Weitsprung, auch Olympiagold. Und das in einem Kampf um «Zentimeterchen» im allerletzten Sprung. Mit der Lockerheit einer Athletin, die fast alles erreicht hat in dieser Sportart, geht sie in den Wettkampf und ist dabei die Frau, die es zu schlagen gilt.
Im Weitsprung der Männer sind die Blicke auf die Schweizer Vertreter gerichtet: Während sich Benjamin Gföhler über das Diamond-League-Ranking für den Final qualifiziert hat, kommt der U23-Europameister Simon Ehammer in den Genuss einer Wildcard.
Frauen-Hochsprung mit Hochspannung
Mariya Lasitskene (ANA) ist derzeit unbestritten die Nummer eins im Frauen-Hochsprung: Olympiasiegerin vor Monatsfrist, dreifache Weltmeisterin in Serie. Aber aufgepasst: Ihre Konkurrentinnen, allen voran die Silber- und Bronzegewinnerinnen Nicola McDermott (AUS) und Yaroslava Mahuchikh (UKR), forderten ihr an den Spielen in Tokio alles ab. Und das letzte Aufeinandertreffen in der Wanda Diamond League entschied Mahuchikh vor Lasitskene für sich.