Die 16 Diamond League-Disziplinen
Männer:
200 m
Der WM-Dritte Anaso Jobodwana kann in Zürich das Diamond Race für sich entscheiden. Der Südafrikaner erwies sich in der bisherigen Saison als ein ganz fleissiger Punktesammler. Er war bei fünf Meetings über 200 Meter mit dabei – so oft wie kein anderer Sprinter. Doch seiner Sache kann er sich noch lange nicht sicher sein. Er hat bislang neun Punkte gesammelt. Mit Alonso Edward aus Panama (8 Punkte) sitzt ihm ausgerechnet der Zürich-Sieger und Diamond Trophy-Gewinner des Vorjahres im Nacken. Theoretische Chancen besitzt auch noch der zweimalige Staffel-Weltmeister Nickel Ashmeade (Jamaika).
400 m
Diese Konkurrenz hat es in sich: Die sechs Besten der Weltmeisterschaft in Peking sind am Start. Angeführt wird die Liste von dem bei der WM stark auftrumpfenden Südafrikaner Wayde van Niekerk, der dort in überragenden 43,48 Sekunden auf Platz vier der ewigen Bestenliste stürmte. Jetzt setzt er im Stadion Letzigrund zum nächsten Sturmlauf an. Stoppen könnten ihn bei dieser hochkarätigen WM-Revanche der Vize-Weltmeister LaShawn Merritt (USA) und Olympiasieger Kirani James (Grenada). Viel Spannung steckt auch noch im Diamond Race: Kirani James führt mit zehn Punkten knapp vor Wayde van Niekerk (8).
1500 m
Asbel Kiprop ist ein Siegertyp. In Peking machte er den lupenreinen WM-Hattrick perfekt. Jetzt geht es für den Olympiasieger von 2008 darum, sich gegen die weiteren WM-Medaillengewinner Elijah Manangoi (Kenia) und Abdelaati Iguider (Marokko) der Revanche zu stellen - und seinem Ruf gerecht zu werden. Der Führende im Diamond Race, Ayanleh Souleiman (Djibouti), hat sich bei der WM verletzt. Das erhöht jetzt die Chancen auf die Diamond Trophy für die Kenianer Silas Kiplagat (10 Punkte) und Asbel Kiprop (9). Silas Kiplagat könnte dabei nach 2012 und 2014 diese Wertung zum dritten Mal gewinnen.
3000 m Steeple
Angeführt vom zweifachen Olympiasieger und viermaligen Weltmeister Ezekiel Kemboi landeten die Kenianer bei der WM einen Vierfacherfolg. Mit diesen Vorzeichen und in einer guten Form kommen sie als Top-Favoriten nach Zürich. Ärger droht ihnen aber möglicherweise von den US-Amerikanern Evan Jager und Dan Huling. Gerade Evan Jager, US-Meister und WM-Sechster, hat noch eine Rechnung offen: Beim Diamond League-Meeting in Paris verpasste er durch ein Missgeschick am letzten Hindernis den greifbaren Sieg. Kann er jetzt Ezekiel Kemboi, den weiteren WM-Medaillengewinnern Conseslus Kipruto und Brimin Kipruto sowie dem Jahresweltbesten (7:58,83 min) und Diamond Race-Führenden Jairus Birech ein Schnippchen schlagen? Stark ist das Feld: Die ersten Neun der WM sind dabei.
110 m Hürden
Ex-Weltmeister David Oliver (USA) gehört zu den Stammgästen in Zürich. Seit 2006 war er jedes Mal dabei, wenn seine Disziplin auf dem Plan stand. 2010 und 2013 konnte er auch gewinnen. Mit seinem dritten Zürich-Sieg würde er sich nicht nur für Platz sieben bei der WM rehabilitieren, sondern es wäre ihm die Diamond Trophy nicht mehr zu nehmen. Dort spürt er mit Orlando Ortega einen Konkurrenten im Nacken, der mit 12,94 Sekunden als Jahresweltbester nach Zürich kommt. Der Noch-Kubaner war bei der WM nicht am Start und kann damit aus vollen Kräften schöpfen. Zu rechnen sein wird auch mit dem Welt- und Europameister Sergey Shubenkov (Russland). Stark vertreten ist Frankreich mit drei Athleten um den WM-Vierten und Hallen-Europameister Pascal Martinot-Lagarde.
Hochsprung
Die ersten Sechs der WM sind in Zürich dabei und das verspricht für die WM-Revanche neue Höchstspannung. In Peking mussten gleich drei Athleten im Kampf um den Sieg in ein Stechen, das dann der Kanadier Derek Drouin mit 2,34 Metern für sich entschied. Silber und Bronze gingen an den nach einer Verletzung wieder fitten Europameister Bogdan Bondarenko (Ukraine) und den Chinesen Zhang Guowei. Der Hallen-Weltmeister Mutaz Essa Barshim (Katar) ging als Vierter leer aus. Zusätzliche Motivation kann dieser aus seiner mit 12 gesammelten Punkten vielversprechenden Führung im Diamond Race schöpfen, die er in Zürich verteidigen will. Diese Pläne könnte vor allem Zhang Guowei (7) durchkreuzen.
Weitsprung
Greg Rutherford bringt alle bedeutenden Titel mit nach Zürich: Olympiasieger, Europameister und jetzt auch Weltmeister. Ausserdem führt er mit 13 Punkten vor dem Finale das Diamond Race an. Also ist der Brite der Mann, den es zu schlagen gilt. Das könnte sich der Vize-Weltmeister Fabrice Lapierre (Australien) und der WM-Dritte Wang Jianan (China) ebenso auf die Fahnen schreiben wie der mit 8,52 Metern Jahresweltbeste Jeff Henderson (USA), der bei der WM als Neunter unter Wert blieb. Die weiteren US-Amerikaner Mike Hartfield (8 Punkte) und Marquis Dandy (6) könnten Greg Rutherford theoretisch noch den Gewinn der Diamond Trophy streitig machen. Nicht zu unterschätzen: Auch der Weltmeister und Olympiasieger im Dreisprung, Christian Taylor (USA), ist mit dabei und hat das Zeug, um die Weitsprung-Experten zu überraschen.
Diskuswurf
Weltmeister Piotr Malachowski hat in seiner Karriere schon viel gewonnen, doch ein Sieg bei „Weltklasse Zürich“ fehlt dem Polen noch. Deshalb könnte er jetzt zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen, denn dann hätte er auch noch die mit 40.000 US-Dollar dotierte Diamond Trophy ganz sicher in der Tasche. Es wäre nach 2010 und 2014 das dritte Mal. Nur noch ein Athlet kann ihn im Diamond Race verdrängen, sein Landsmann Robert Urbanek. Er hat mit elf aber bereits sechs Punkte weniger auf dem Konto. Vorne mitmischen dürfte in Zürich mit dem Vize-Weltmeister Philip Milanov (Belgien) auch wieder der Aufsteiger der Saison. Der WM-Vierte und Peking-Olympiasieger Gerd Kanter (Estland) ist ein weiterer klangvoller Name im Feld.
Frauen:
100 m
Shelly-Ann Fraser-Pryce, ihres Zeichens viermalige Einzel-Weltmeisterin und zweifache Olympiasiegerin, kann zum zweiten Mal nach 2012 die 100 Meter bei „Weltklasse Zürich“ gewinnen. Das würde wunderbar ins Bild passen, denn seit Mai ist die Jamaikanerin ungeschlagen. Entsprechend führt sie auch das Diamond Race mit zwölf Punkten an, gefolgt von der grossgewachsenen Nigerianerin Blessing Okagbare (8). Mit dabei sind in Zürich auch die WM-Dritte Tori Bowie (USA) sowie zwei weitere Jamaikanerinnen der WM-Goldstaffel.
800 m
Die Hallen-Europameisterin Selina Büchel greift nach einer herausragenden Saison mit einem neuen Schweizer Rekord (1:57,95 min) in Zürich noch einmal an. Die Schweizerin kann im Letzigrund zum fünften Mal in dieser Saison unter zwei Minuten bleiben. Damit wäre auch wieder eine glänzende Platzierung in der Diamond League möglich. Die Konkurrenz, an der sie sich messen muss, führen die Weltmeisterin Maryna Arzamasova (Weissrussland) und die WM-Dritte Eunice Sum an. Die Ex-Weltmeisterin aus Kenia ist auch die herausragende Athletin des Diamond Race: Mit 16 Punkten aus vier Siegen liegt sie uneinholbar in Front und startet im Letzigrund zu ihrer Kür.
3000 m
Gleich drei Weltmeisterinnen messen sich auf dieser Strecke. Das wäre zum einen die Titelträgerin und Weltrekordhalterin über 1500 Meter, Genzebe Dibaba (Äthiopien), zum anderen ihre Teamkollegin, die 5000 Meter-Weltmeisterin Almaz Ayana. Diese hält mit 8:22,22 Minuten auch die Jahresweltbestzeit. Konkurrenz bekommt das Äthiopien-Duo von der Peking-Siegerin über 10‘000 Meter, Vivian Cheruiyot aus Kenia. Im Diamond Race hat Genzebe Dibaba mit 12 Punkten klar die Nase vorne, Almaz Ayana (6) und Mercy Cherono (5) hoffen auf ihre rechnerische Chance.
400 m Hürden
Zuzana Hejnova war zur rechten Zeit in Top-Form und konnte in Peking ihren WM-Titel verteidigen. Auch schon vorher hatte sie im Diamond Race mit zuletzt drei Siegen ihre immer stärkere Verfassung unter Beweis gestellt. Für die Tschechin geht es in Zürich nun darum, ihren knappen Vorsprung von zwei Punkten auf die Jamaikanerin Kaliese Spencer zu verteidigen, um wie schon 2013 die Diamond Trophy in Empfang zu nehmen. Weitere interessante Athletinnen im Feld sind die Europameisterin Eilidh Child (Grossbritannien), die an ihre Triumphstätte zurückkehrt, und die WM-Dritte aus den USA, Cassandra Tate.
Stabhochsprung
Bei der WM siegte Yarisley Silva (Kuba) vor Fabiana Murer (Brasilien) und Nikoléta Kiriakopoúlou (Griechenland), im Diamond Race ist die Reihenfolge genau umgekehrt. Damit sind die drei Athletinnen, die diese Saison bestimmt haben, auch klar skizziert. Die Jahresweltbesthöhe hält Yarisley Silva mit 4,91 Metern. Die Diamond Trophy werden in Zürich allerdings Nikoléta Kiriakopoúlou (16 Punkte) und Fabiana Murer (10) unter sich ausmachen. Von den ersten Sieben der WM sind in Zürich sechs Athletinnen mit dabei. Mit guten Erinnerungen kehrt Europameisterin Anzhelika Sidorova (Russland) in das Stadion Letzigrund zurück. Die Schweizer Hoffnungen ruhen auf Rekordhalterin Nicole Büchler und U20-Europameisterin Angelica Moser.
Weitsprung
Tianna Bartoletta ist die herausragende Weitspringerin des Sommers: Sie gewann in Peking nach 2005 zum zweiten Mal den Weltmeister-Titel. Mit 7,14 Metern hält sie die Jahresweltbestweite und ausserdem im Diamond Race mit 16 Punkten die Spitzenposition. Für die dort Zweitplatzierte Christabel Nettey (8) führt an der US-Amerikanerin kein Weg mehr vorbei. Im Zürich-Feld stehen auch die Vize-Weltmeisterin Sarah Proctor (Grossbritannien) und die WM-Dritte Ivana Španović (Serbien). In Peking hatten alle Drei die sieben Meter übertroffen.
Kugelstossen
Christina Schwanitz hat sich den Weg zur besten Kugelstosserin der Welt gebahnt. Konnte sie im letzten Jahr Zürich als Europameisterin verlassen, so kehrt sie jetzt als Weltmeisterin und Jahresweltbeste (20,77 m) zurück. Auch im Diamond Race liegt die Deutsche mit 18 Punkten uneinholbar in Front. Bei vier von sechs Meetings war sie die Beste. Den nächsten Sieg will sich die 29-Jährige jetzt im Letzigrund holen. Die Konkurrenz steht vor einer schwierigen Aufgabe. Die WM-Dritte Michelle Carter (USA) könnte Christina Schwanitz am nächsten kommen.
Speerwurf
Hochspannung im Diamond Race: Gleich vier Athletinnen, die sich für Zürich angesagt haben, dürfen sich noch Hoffnungen auf die Diamond Trophy machen: Die tschechische Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Barbora Spotakova (11 Punkte), die WM-Dritte Sunette Viljoen (Südafrika; 7), die Lettin Madara Palameika (5) und die deutsche Ex-Weltmeisterin Christina Obergföll (4). Als Überraschungsweltmeisterin kommt Katharina Molitor in die Schweiz. Mit 67,69 Metern hatte die Deutsche in Peking auch eine neue Jahresweltbestweite erzielt.
Weitere Disziplinen
800 m Männer
Der Weltrekordhalter David Rudisha hat es nach seinem WM-Sieg von Peking noch einmal auf eine ganz schnelle Zeit abgesehen. Die Pacemaker sollen dem kenianischen Olympiasieger dafür den Weg bereiten. Auf seine Chance im Finish wird einmal mehr der Vize-Weltmeister und Europameister Adam Kszczot (Polen) lauern. Unter die 800 Meter-Experten mischt sich auch der Olympiasieger über 1.500 Meter, Taoufik Makhloufi (Algerien). Gespannt sein darf man auch auf Ex-Weltmeister Mohamed Aman. Der Äthiopier wurde bei der WM im Halbfinale disqualifiziert.
400 m Hürden Männer
Europameister Kariem Hussein kehrt auf seine grosse Bühne im Stadion Letzigrund zurück und wieder wird er auf die Unterstützung der heimischen Leichtathletik-Fans zählen dürfen. Doch die Konkurrenz ist nicht zu unterschätzen: Im Feld stehen fünf Athleten, die in dieser Saison schon unter 49 Sekunden geblieben sind, darunter der Vize-Europameister Rasmus Mägi (Estland) und der Studenten-Weltmeister Thomas Barr (Irland).
100 m Hürden Frauen
Kurz vor 20 Uhr startet mit der WM-Sechsten Noemi Zbären eine aktuelle Aufsteigerin der Schweizer Leichtathletik durch. In 13 Läufen ist sie in dieser Saison schon unter 13 Sekunden geblieben, im Letzigrund peilt sie das nächste Rennen unter dieser Schallmauer an. Die 21-Jährige erwartet ein volles Stadion, das sie stimmungsmäßig so richtig in Schwung bringen kann. Für die U23-Europameisterin geht auch um einen „krönenden Abschluss der Saison“.
4x100 m Frauen
Mit Jamaika, den USA, Trinidad & Tobago sind die drei Nationen vertreten, die bei der WM in Peking auf dem Podest waren. Im Mittelpunkt steht auch die Schweizer Staffel um Mujinga Kambundji, die besser wechseln will als bei der WM in Peking, als es nicht für das Finale reichte. Mit dabei sind auch eine U23-Formation der Schweiz sowie Norwegen, Kanada und Italien.
Stabhochsprung Männer (am 2. September im Hauptbahnhof)
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