Männer
100 m
Noah Lyles (USA) wird eine grosse Zukunft vorausgesagt. Bereits 2017 und im Vorjahr in Zürich stellte der 22-Jährige die IAAF-Diamond-League-Gesamtsiege über 200 m sicher. Nun könnte die Zeit reif sein, um Gleiches über 100 m zu schaffen. Seine Saisonbestzeit steht bei 9,86 Sekunden und dass die Form stimmt, bewies er in Paris mit dem Sieg über 200 m in 19,65 Sekunden. Im Anschluss an den 100-m-Lauf wartet auf ihn auch noch ein Auftritt am Mikrofon: Im Rahmen der Schlussfeier wird der passionierte Rapper zusammen mit Stabhochspringerin Sandi Morris und Baba Shrimps den Weltklasse-Zürich-Song „Souvenir“ zum Besten geben. Zurück nach Zürich kehrt Meetingrekordhalter Yohan Blake (JAM), der die 100 Meter 2012 in 9,76 absolvierte. Der Weltmeister von 2011 trifft unter anderem auf den amtierenden Weltmeister Justin Gatlin (USA). Gespannt sein darf man auf das Abschneiden von Schweizer Rekordhalter Alex Wilson.
800 m
Am Diamond-League-Meeting in Monaco stellte Nijel Amos (BOT) in 1:41,89 Minuten eine Jahresweltbestzeit auf. Seit 2012 war niemand mehr unter 1:42 Minuten gelaufen. Amos selbst war so schnell wie letztmals bei seinem Silbermedaillengewinn an den Olympischen Spielen in London. Der 25-Jährige strebt in Zürich nach seiner vierten Diamond Trophy. Unter 1:43 Minuten blieb in diesem Jahr sonst nur noch Ferguson Rotich. Der Kenianer hat zudem das letzte Diamond-League-Rennen in London gewonnen und ist für Amos damit ein ernst zu nehmender Gegner.
5000 m
Selemon Barega (ETH) kommt als Sieger des Diamond-League-Finals 2018 nach Zürich. Nicht zuletzt machen ihn seine persönliche Bestzeit (12:43,02 Minuten), die in diesem Feld seinesgleichen sucht, und seine Spurtstärke zum erneuten Favoriten. Seine Landsmänner Telahun Haile Bekele, mit 12:52,98 der Jahresschnellste, und der zweifache Hallen-Weltmeister Yomif Kejelcha werden alles unternehmen, um Barega das Leben schwer zu machen. Halbmarathon-Europarekordhalter Julien Wanders ist in diesem Jahr schon 13:13,84 gerannt. Es liegt im Naturell des Westschweizers, dass er eine weitere Steigerung dieser Leistung anpeilt.
400 m Hürden
Das letzte Einzelrennen des Abends findet mit einem frischgebackenen Europarekordhalter statt. Karsten Warholm (NOR) hat die kontinentale Bestmarke in diesem Jahr bereits zweimal verbessert, zuletzt in London mit 47,12 Sekunden. Der aufstrebende Rai Benjamin (USA) war heuer nur 4 Hundertstel langsamer als Warholm und stand in Stanford zuoberst auf dem Podest. Es zeichnet sich also ein spannendes Duell ab. Als Diamond-League-Champion der letzten beiden Jahre kommt Kyron McMaster (IVB) nach Zürich. Beide Male fügte er Warholm eine empfindliche Niederlage zu. Kariem Hussein vom LC Zürich gelang an den Schweizer Meisterschaften in Basel mit dem Erfüllen der WM-Limite ein Befreiungsschlag. Er darf als Belohnung nun im Diamond-League-Final ran.
Hochsprung
Das Hochsprung-Feld der Männer wird angeführt von Ilya Ivanyuk (ANA). Seine Weltjahresbestleistung liegt bei 2,33 m. Nach überstandener Bänderverletzung ist Weltmeister Mutaz Essa Barshim (QAT) im letzten Moment unter die besten zwölf gerutscht und in Zürich somit startberechtigt. Im Hinblick auf seine Heim-WM zeigt seine Formkurve im richtigen Moment nach oben.
Weitsprung
Erst 21 Jahre alt ist der leicht exzentrische Kubaner Juan Miguel Echevarria, der Hallen-Weltmeister von 2018. Mit zwei Siegen in der IAAF Diamond League 2019, zuletzt in Lausanne, heizte er dem hochdotierten Weltmeister von 2017, Luvo Manyonga (RSA), tüchtig ein. Am Donnerstagabend will Echevarria den Südafrikaner auch als Diamond-League-Gesamtsieger entthronen. Aber Achtung: Jahresbester ist Zarck Visser (RSA) mit 8,41 m. Kampflos wird er den Sieg in der IAAF Diamond League nicht hergeben.
Stabhochsprung
Armand „Mondo“ Duplantis (SWE) ist der Shooting-Star mit dem Stab. Im letzten Jahr eroberte der in den USA aufgewachsene 19-Jährige mit 6,05 m EM-Gold, 2019 liess er weitere 6-m-Sprünge folgen. In Zürich freut er sich auf das nächste Kräftemessen mit seinen Kollegen der Weltelite. Dazu gehört zweifelsohne Weltmeister Sam Kendricks (USA), der mit 6,06 Jahresbeste. In beneidenswerter Form reist Piotr Lisek (POL) in den Letzigrund. Die letzten beiden Aufeinandertreffen in der höchsten Meeting-Kategorie wurden zu seiner Beute. In Monaco betrug seine Siegerhöhe 6,02.
Speerwerfen
Das Speerwerfen der Männer hat in den letzten Jahren einen enormen Schub erfahren. Dafür mitverantwortlich sind drei Deutsche, die alle die 90 Meter schon geknackt haben: Olympiasieger Thomas Röhler, Weltmeister Johannes Vetter und Diamond-League-Sieger Andreas Hoffmann. Hofmann hat in diesem Jahr am weitesten geworfen (89,65 m), Röhler kann die meisten Diamond-League-Siege 2019 vorweisen und Vetter meldete sich vor wenigen Tagen nach überstandener Verletzungspause mit 89,28 eindrücklich zurück. Grosse Siegchancen hat Magnus Kirt (EST), der die Jahresweltbestenliste anführt (90,61).
Frauen
200 m
Mit ihrem Schweizer Rekord an den Schweizer Meisterschaften in Basel hat sich das Schweizer Sprint-Aushängeschild Mujinga Kambundji die Wild Card für Weltklasse Zürich glanzvoll verdient. Bei 22,26 Sekunden blieb am Samstag die Uhr über 200 m stehen, die 100 m absolvierte sie tags zuvor zudem in 11,00 Sekunden. Unter den Konkurrentinnen wimmelt es von Olympiasiegerinnen, Welt- und Europameisterinnen. Elaine Thompson (JAM) siegte in Rio 2016 und ist Führende der saisonalen Bestenliste (22,00). Diamond-League-Titelverteidigerin ist Shaunae Miller-Uibo (BAH), die eigentlich 400-m-Spezialistin ist. Im Auge zu behalten gilt es die Weltmeisterin von 2015 und 2017, Dafne Schippers (NED). Als dreifach-Europameisterin aus dem letzten Jahr kommt Dina Asher-Smith (GBR) nach Zürich.
400 m
Die Bahrainerin Salwa Eid Naser wird über die Bahnrunde schwer zu schlagen sein, ist dies doch in dieser Diamond-League-Saison noch keiner Athletin gelungen. Vier Siege hat die in Nigeria als Ebelechukwu Agbapuonwu geborene 21-Jährige 2019 schon auf dem Konto. In der Saisonbestenliste hat sie auf die nächste Teilnehmerin in Zürich, Shakima Wimbley (USA), über eine Sekunde Vorsprung. Klar, dass Naser ihre erste Diamond Trophy sicherstellen möchte.
1500 m
Zwar nicht über 1500 m, dafür aber über die 109 m längere Meilendistanz, hat Sifan Hassan (NED) in diesem Jahr mit 4:12,33 Minuten einen vielbeachteten Weltrekord aufgestellt. Die Jahresbestenliste über 1500 m führt sie ebenfalls an. Die 3:55,47 Minuten sind allerdings nur 17 Hundertstel schneller als die Saisonbestzeit von Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (ETH). Ein spannendes Duell ist demnach vorprogrammiert. Konstanze Klosterhalfen möchte aus dem Duell einen Dreikampf machen. Das Deutsche Talent schob sich in diesem Jahr unter anderem über 3000 m auf Rang 6 der ewigen Bestenliste (8:20,07 Minuten). U20-Europameisterin Delia Sclabas ist die Schweizer Vertretung in diesem Rennen.
400 m Hürden
Das Jahr 2019 brachte über die Langhürden der Frauen einen Weltrekord hervor. Dalilah Muhammad (USA) verbesserte an den US-Trials vor einem Monat die 16 Jahre alte Bestmarke auf 52,20 Sekunden. Logisch, dass der Sieg in Zürich über sie führen wird. Die erst 20-jährige Sydney McLaughlin, die ihr Studium zugunsten der Profi-Karriere eingestellt hat, ist die Einzige, die es neben Muhammad in dieser Saison unter 53 Sekunden geschafft hat. Die Schweizer Europameisterin Lea Sprunger möchte ihre Saisonbestleistung nach harzigem Saisonbeginn weiter verbessern.
3000 m Steeple
Beatrice Chepkoech (KEN) hat nicht nur drei ihrer vier Auftritte in der IAAF Diamond League in diesem Jahr gewonnen, sondern ist mit mehr als acht Sekunden Vorsprung auch die Jahresbeste (8:55,58 Minuten). Weiter macht sie auch der Umstand, dass die Olympia-Vierte von 2016 seit 2018 den Weltrekord hält (8:44,32 Minuten) zur Topfavoritin auf die Diamond Trophy. Vom Renommee her ragt Weltmeisterin Emma Coburn (USA) aus den Verfolgerinnen heraus. Aber auch Norah Jeruto (KEN), die Zweitschnellste in diesem Jahr, kann ein Wörtchen um den Sieg mitreden.
Dreisprung
Mit Sprüngen auf 15,11 m in Lima (PER) und auf 15,05 in Paris (FRA) ist die Venezolanerin Yulimar Rojas die einzige Frau, die 2019 die 15-m-Marke übertraf. Daneben gewann die Olympiazweite von 2016 und Weltmeisterin 2017 zwei Diamond-League-Meetings in diesem Jahr. Die Herausforderinnen sind Liadagmis Povea (CUB) und Shanieka Ricketts (JAM), die in diesem Jahr beide auf eine Bestweite von 14,77 m kommen.
Kugelstossen
Die acht Besten der IAAF Diamond League sind auch die acht Besten der Weltrangliste 2019. Und alle sind sie im Letzigrund am Start. Eine von ihnen gibt oft den Ton an: Lijiao Gong, die 110 kg schwere und 1,75 m grosse Chinesin. Sie ist Weltmeisterin 2017 und Olympiazweite 2012. Mit 19,84 m führt sie die Jahres-Weltbestenliste an. Am nächsten kamen ihr in diesem Jahr Chase Ealey (USA/19,67) und Danniel Thomas-Dodd (JAM/19,55). Auch sie haben dadurch in Zürich intakte Siegchancen.
Speerwerfen
Schweizer Boden scheint Christin Hussong zu liegen. An der Athletissima siegte die Deutsche erstmals in der Diamond League. In Zürich sind jedoch vier Werferinnen am Start, die 2019 bereits weiter und über 67 m warfen, darunter Huihui Lyu (CHN), die mit 67,98 die Jahresbeste ist. Und was hat die zweifache Olympiasiegerin und aktuelle Weltmeisterin, Barbora Špotáková (CZE), drauf? Kann sie ihre durchzogene Saison in Zürich aufbessern? Dank einer Wild Card dabei ist Siebenkämpferin und Schweizer Rekordhalterin (58,31 m) Géraldine Ruckstuhl.