Den zweiten Glanzpunkt des Abends aus Schweizer Sicht setzte Nicole Büchler. Die LCZlerin steigerte im Stabhochsprung ihren eigenen Schweizer Rekord gleich zwei Mal. Jetzt steht er 6 cm höher auf 4,67. Diese 4,67 sind in Europa die viert- und auf der Welt die siebtbeste Höhe des Jahres.
Im mit Spannung erwarteten und überaus stark besetzten Rennen über 800 m musste sich der kenianische Weltrekordhalter David Rudisha geschlagen geben. Der Olympiasieger wurde hinter dem Jahresbesten Nijel Amos aus Botswana und Ayanleh Souleiman aus Dschibuti Dritter.
Im spannenden Steeple-Rennen der Frauen ging die Tunesierin Habiba Ghribi mit einem neuen Meeting-Rekord von 9:15,23 als eher überraschende Siegerin durchs Ziel.
Hussein riskierte alles - und lief persönliche Bestzeit
Den ersten Höhepunkt des Abends bildete der 400-m-Hürdenlauf mit dem Schweizer Europameister Kariem Hussein. Knapp zwei Wochen nach dem EM-Final riskierte der LCZler inmitten der absoluten Weltelite alles, bog an der Spitze auf die Zielgerade ein, zollte dem hohen Tempo allerdings Tribut, ging trotzdem als glänzender Vierter durchs Ziel - und verbesserte seine persönliche Bestzeit um weitere 26/100 auf 48,70! Hinter ihm, als Fünfter, lief Weltmeister Jehue Gordon (TRI) und als Siebter der zweifache Olympiasieger Felix Sanchez (DOM) ein. Den Tagessieg in Saisonbestzeit von 48,25 riss der Südafrikaner Cornel Fredericks an sich. Diamond-Race-Leader Michael Tinsley (USA) wurde Zweiter in 48,31 und gewann damit die Gesamtwertung deutlich vor dem zweifachen WM-Zweiten Javier Culson aus Puerto Rico, der als Dritter in diesem Rennen Hussein um 17/100 in Schach hielt.
Zwei Schweizer Rekorde durch Nicole Büchler
Gleich zweimal verbesserte die Bernerin Nicole Büchler (31), die für den LC Zürich startet, ihren eigenen Schweizer Rekord mit dem Stab: zunächst um einen Zentimeter auf 4,62, dann um weitere 5 cm auf 4,67! Damit belegte sie im hochklassigen Feld den 5. Schlussrang - die Revanche für den missglückten Auftritt vor zwei Wochen an den Europameisterschaften war vollauf gelungen. Mit 4,67 wurden gleich vier Konkurrentinnen klassiert, nur eine sprang diesmal höher: Die 33-jährige Ex-Weltmeisterin Fabiana Murer aus Brasilien, im Diamond Race bereits an der Spitze, gewann auch den Schlusswettkampf mit 4,72 vor Olympiasiegerin Jennifer Suhr (USA, 4,67).
Amos überflügelte Olympiasieger Rudisha
20 Jahre alt ist Nijel Amos aus Botswana. In Zürich gewann er den 800-m-Lauf und damit die Gesamtwertung in der Diamond Trophy! Weltrekordler und Olympiasieger David Rudisha (KEN) hatte zwar im Diamond Race geführt, aber er ist nach langer Verletzungspause offensichtlich noch nicht in alter Bestform. Das Rennen beendete er als Dritter, 3/100 hinter Ayanleh Souleiman aus Djibouti. Weltmeister Mohammed Aman aus Äthiopien musste sich mit dem 8. Platz begnügen, Europameister Adam Kszczot (POL) wurde Siebter. Bester Europäer war diesmal der Franzose Pierre-Ambroise Bosse (5.), der im EM-Final eingebrochen war.
Kemar Bailey-Cole deutlich vor der Prominenz
Bis zu dieser Saison war er in Europa kaum bekannt. Dann holte er einen Doppelsieg bei den Commonwealth Games in Glasgow heraus, und nun besiegte Kemar Bailey-Cole im Zürcher 100-m-Rennen die Leute mit den berühmten Namen. In 9,96 blieb er bei einem leichten Gegenwind als Einziger unter 10 Sekunden und distanzierte den Amerikaner Michael Rodgers um 9/100. Immerhin zu Rang 3 reichte es dem britischen Europameister James Dasaolu (10,06), noch vor Ex-Weltrekordler Asafa Powell (JAM). Die Superstars Nesta Carter (JAM, 6.) und Tyson Gay (USA, 9.) kamen gar nicht auf Touren.
Erneut Staffelfehler der Schweizerinnen
Missglückte Revanche für die Schweizer Sprintstaffel der Frauen: Verlor an den EM Mujinga Kambundji den Stab, so klappte diesmal die Übergabe zwischen Ellen Sprunger und Schlussläuferin Lea Sprunger nicht - out! Die britischen Europameisterinnen siegten in Landesrekordzeit von 42,21 überraschend vor den favorisierten Jamaicanerinnen und den US-Läuferinnen.
Deutscher Röhler meisterte alle Champions
Der 22-jährige Deutsche Thomas Röhler, an den EM nur Zwölfter, zeigte den grossen Speerwurf-Champions den Meister. Mit persönlicher Bestweite von 87,63 liess er die gesamte Prominenz hinter sich und gewann sogar noch die Gesamtwertung im Diamond Race. Geschlagen: Diamond-Race-Leader Ihab Abdelrahman (EGY) als 7. mit 83,62, Europameister Antti Ruuskanen (FIN) als 6. mit 83,85, Weltmeister Vitezslav Vesely (CZE) als 5. mit 84,04.
Tagessieg für Ghribi, Diamant für Ayalew
Habiba Ghribi, die 30-jährige Olympiazweite von 2012 und WM-Zweite 2011 aus Tunesien, dominierte über 3000 m Steeple die beiden Führenden in der Diamond Trophy und erzielte mit 9:15,23 Meetingrekord. Es war die viertbeste Zeit des Jahres. Im Kampf um den Gesamtsieg zwischen zwei Äthiopierinnen setzte sich Hiwot Ayalew (24) als Zweite des Laufes in 9:19,29 vor Sofia Assefa (26) mit einer halben Sekunde Vorsprung durch. Assefa misslang damit die Revanche, nachdem sie vor zwei Jahren in Zürich als Führende in der letzten Runde disqualifiziert worden war.
Sieg und Diamant für Alonso Edward
Sein Triumph in starken 19,95 bei 0,9 m/sec Gegenwind über 200 trug dem 24-jährigen WM-Zweiten von 2009, Alonso Edward aus Panama, hauchdünn den Gesamterfolg im Diamond Race ein. Edward distanzierte im Rennen Nickel Ashmeade, den jamaicanischen Staffel-Weltmeister von 2013, um sechs Hundertstel und im Diamond Race um einen einzigen Punkt, nachdem Ashmeade vor dem Final noch mit 14:11 geführt hatte. Der zweifache EM-Zweite Christophe Lemaitre (FRA) wurde als Vierter in 20,24 gezeitet.
Merritt auch in Zürich nicht zu halten
LaShawn Merritt (28), der amerikanische Olympiasieger von 2008, setzte seine diesjährige Triumphfahrt über die Viertelmeile fort. In 44,36 siegte er überlegen vor seinem Landsmann Gil Roberts (44,96). Europameister Martyn Rooney (27) aus Grossbritannien belegte den 4. Rang in 45,10. Merritt, der als Sieger der Diamond-Race-Gesamtwertung schon vor dem Final festgestanden hatte, notierte damit bereits seinen 5. Diamond-Erfolg in diesem Jahr (neben einem 2. Platz). Dafür resultierten unglaubliche 26 Punkte in der Schlussabrechnung.
Veronica Campbell-Brown reichte ein Sieg
Im 100-m-Sprint waren die Überseerinnen zu stark für Europas Beste. Doppel-Europameisterin Dafne Schippers (NED) blieb mit 11,10 zwar nur um 7/100 über ihrer persönlichen Bestzeit, aber dies reichte nur für den 4. Rang. Schweizerin Mujinga Kambundji zeigte mit 11,36 Sekunden erneut eine starke Leistung. Mit dem einzigen Sieg in dieser Saison konnte die Jamaicanerin Veronica Campbell-Brown (11,04) die Gesamtwertung im Diamond Race noch an sich reissen. Ihre favorisierte Landsfrau, die Olympia- und WM-Zweite Kerron Stewart, wurde Fünfte, 200-m-Olympiasiegerin Allyson Felix knapp vor Kambundji Siebte.
Harper-Nelson überflügelte stürzende Harrison
Das Duell zwischen den beiden US-Hürdensprinterinnen Queen Harrison und Dawn Harper-Nelson endete deutlich: mit dem Sieg von Harper-Nelson (30), der Olympiasiegerin von Peking 2008 und Olympiazweiten 2012 in London, und einem Sturz von Queen Harrison (25). Die Siegerzeit von 12,58 bei leichtem Gegenwind konnte sich sehen lassen. Olympiasiegerin Sally Pearson (AUS) kam als Zweite in 12,71 ins Ziel. Für die junge Schweizerin Noëmi Zbären (20) resultierte in diesem Klassefeld der 7. Rang in der Zeit von 13,12.
Kuchina brachte Diamanten ins Trockene
Die junge EM-Zweite Mariya Kuchina aus Russland, Leaderin im Diamond Race, brachte den Gesamterfolg mit dem Tagessieg ins Trockene. Als Einzige überquerte sie 2 Meter. Am Start waren die 6 Bestklassierten der EM. Die 1,92 m grosse Europameisterin Ruth Beitia aus Spanien belegte mit 1,93 lediglich den 3. Rang hinter der Kroatin Ana Simic. Deren Landsfrau Blanka Vlasic, die an den EM verletzungshalber gefehlt hatte, wurde mit 1,93 Vierte.
Aus EM-Duell wurde US-Doppelsieg
Zwei Amerikanerinnen vereitelten im 1500-m-Lauf die erwartete Fortsetzung des EM-Duells zwischen Sifan Hassan (NED) und Abeba Aregawi (SWE). Ex-Steeplerin Jennifer Simpson (27) schnappte den beiden mit ihrem Tagessieg 1/100 vor ihrer Landsfrau Shannon Rowbury sogar noch den Triumph in der Gesamtwertung des Diamond Race weg. Simpson und Rowbury liefen unter der bemerkenswerten Limite von 4 Minuten ein. Aregawi blieb als 8. des Rennens auf ihren 12 Punkten, Hassan als 4. auf ihren 10 Punkten sitzen. Simpson triumphierte mit 17 Zählern.
Ndiku liess sich bis ins Ziel ärgern
Ein wenig ärgern konnte der Amerikaner Galen Rupp wie vorgesehen im 5000-m-Rennen die Afrikaner, aber am Ende lag der 22-jährige Caleb Mwangangi Ndiku aus Kenia vorne - im Rennen mit 13:07,01 und in der Gesamtwertung des Diamond Race mit 22 Punkten. Rupp belegte den guten 3. Rang hinter dem Jahresschnellsten Muktar Edris (20) aus Äthiopien. Dessen Landsmann Yenew Alamirew, der im Diamond Race vor dem Final in Führung lag, brach ein und belegte nur den 12. Rang.
Bartoletta verteidigte Führung - starke Pusterla
Mit ihrem 2. Rang, den sie erst im zweitletzten Sprung auf 6,76 sicherstellte, verteidigte die amerikanische Jahres-Weltbeste Tianna Bartoletta (29) ihren Vorsprung im Diamond Race knapp vor der punktgleichen Ivana Spanovic. Die Serbin gewann den Wettkampf mit guten 6,80 m. Mit einer ausgezeichneten Leistung wartete die Tessinerin Irena Pusterla auf, die den EM-Final verpasst hatte. Im letzten Versuch egalisierte Pusterla mit 6,65 ihre Saisonbestleistung und schob sich auf den 4. Schlussrang vor - mitten unter die Weltelite. Europameisterin Eloyse Lesueur (FRA) belegte mit 6,54 nur den 8. Rang.
Diamant für Tagessieger Hoffa - Storl Zweiter
Diesmal war ein Konkurrent zu stark für den überlegenen deutschen Europameister David Storl. US-Routinier Reese Hoffa stiess die Kugel im letzten Durchgang auf Saisonbestweite von 21,88 und riss damit die Gesamtwertung im Diamond Race an sich. Storl (24) blieb mit 21,47 sogar um 6 cm über seiner EM-Bestweite, doch dies reichte nur zum 2. Platz vor dem amerikanischen Jahres-Weltbesten Joe Kovacs (21,43). Olympiasieger Tomasz Majewski (POL) wurde mit 20,47 Siebter.
Taylor überflügelte seinen Landsmann Clay
Ex-Weltmeister Christian Taylor (24) aus den USA holte sich den Triumph im Dreisprung mit starken 17,51 im letzten Durchgang. Dies bedeutete gleichzeitig den Erfolg im Diamond Race, wo er seinen Landsmann Will Claye (Dritter mit 17,39) noch überholte. Zweiter wurde der 27-jährige französische Europameister Benjamin Campaoré, der mit 17,45 seine persönliche Bestweite lediglich um einen Zentimeter verfehlte. Dem Zürcher Alexander Hochuli gelang kein Exploit; mit 15,82 belegte er den 9. Rang.
Perkovic wahrte ihren Nimbus
Sandra Perkovic (21), die erste kroatische Leichtathletik-Olympiasiegerin und überlegene Europameisterin von Zürich, stand schon vor dem Diskus-Wettkampf als Gewinnerin der Diamond Trophy fest. Dennoch wollte sie es auch im Finalwettkampf wissen - und besiegte die 35-jährige Amerikanerin Gia Lewis-Smallwood mit 68,36 um etwas mehr als einen Meter. Lewis-Smallwood hatte Perkovic in Glasgow die einzige Niederlage zugefügt.
Schweizer Sieg in der Young Diamond's Challenge
Im 400-m-Hürden-Rennen der Frauen gab es in der Young Diamond's Challenge einen Schweizer Erfolg durch Petra Fontanive. Die EM-Teilnehmerin lief in 57,64 als Erste durchs Ziel; Dritte wurde Robine Schürmann in 59,14. Nicht mehr in Topform zeigte sich 800-m-Newcomerin Selina Büchel. Den von Sanne Verstegen (NED) gewonnenen 800-m-Lauf beendete sie als Sechste in 2:03,70. Auch über 100 m Hürden konnten die Schweizerinnen nicht überzeugen. EM-Halbfinalistin Lisa Urech wurde wegen Fehlstarts disqualifiziert. Nadine Visser (NED) siegte in guten 13,11. Im 200-m-Lauf der Männer war Bastien Mouthon mit für ihn starken 21,10 als Fünfter der beste Schweizer. Pierre Vincent (FRA) siegte überlegen in 20,54.
Die beiden 100-m-Läufe der Frauen im Vorprogramm wurden von der Amerikanerin Barbara Pierre in glänzenden 11,15 dominiert. Beste Schweizerin in diesem Aufwärmrennen für die Staffel war Lea Sprunger in 11,56. Den hervorragend besetzten B-Lauf der Männer über 100 m gewann der erst 20-jährige Brite Chijindu Ujah in guten 10,16 vor dem unverwüstlichen, zehn Jahre älteren Churandy Martina (NED) mit 10,18.
29 August, 2014