Bei «Weltklasse Zürich auf dem Sechseläutenplatz» zeigten sich die Weltstars der Leichtathletik von ihrer besten Seite. Insgesamt wurden 7 Diamond Trophies vergeben. Ryan Crouser (USA) im Kugelstossen und Mariya Lasitskene (ANA) stellten Meeting-Rekorde auf.
Der Zürcher Sechseläutenplatz erlebte am Mittwochabend eine Weltpremiere: Erstmals überhaupt wurde die Diamond Trophy in einer Laufdisziplin ausserhalb des Stadions vergeben. Die mobile Laufbahn mit einer Länge von 563 m, sowie die temporären Kugel-, Hoch- und Weitanlagen sorgten in der Innenstadt Zürichs bei strahlendem Sonnenschein für einen Hingucker und tolle Stimmung.
Richtig getestet wurde die Entwicklung des Leichtathletik-Bahnherstellers Conica im Kampf um die Diamond Trophies über 5000 m. Dank Jonas Raess mit Schweizer Beteiligung, machte sich ein elfköpfiges Feld auf die Jagd nach dem Diamanten. Der Äthiopier Berihu Aregawi sezte sich in einem packenden Endspurt gegen seine Konkurrenten Birhanu Balew (BRN) und Jacob Krop (KEN) durch. Berihu blieb mit 12:58,56 Minuten als Einziger unter der 13-Minuten-Marke. Raess bemühte sich, möglichst lange Kontakt zur Spitzengruppe zu halten, musste diese schliesslich aber ziehen lassen und finishte als Siebter.
Das Rennen der Frauen hielt, was es versprach: Ein harter Kampf zwischen den beiden Topfavoritinnen Hellen Obiri (KEN) und Francine Niyonsaba (BDI). Während sich Niyonsaba möglichst lange versteckt hielt, übernahm in der Schlussphase zunächst Obiri die Führung. Die ehemalige 800-m-Spezialisitn Niyonsaba konterte auf der Schlussrunde jedoch mit ihrer Endschnelligkeit und setzte sich gegen die Weltmeisterin Obiri durch. Auf Rang drei lief Ejgayehu Taye (ETH).
Meeting-Rekord im Kugelstossen
Joe Kovacs (USA), der Weltmeister von 2015 und 2019, startete besser in den Wettkampf als sein Landsmann Ryan Crouser (USA). Mit einem Stoss auf 22,29 m lag er nach zwei Durchgängen in Führung. Crouser, seinerseits zweifacher Olympiasieger und Weltrekordhalter, schlug in Durchgang drei mit 22,67 m zurück. Diese Weite reichte ihm zum Sieg und zum Meeting-Rekord. Kovacs steigerte sich nicht mehr, konnte sich aber vor dem Serben Armin Sinancevic (21,86 m) auf Rang zwei behaupten.
Auch das Kugelstossen der Frauen lag fest in amerikanischer Hand. Maggie Ewen zeigte ihren besten Versuch mit 19,41 m gleich zu Beginn des Wettkampfs. Sie blieb als einzige Athletin über 19 Meter und verwies damit Auriol Dongmo (POR) und Fanny Roos (SWE) auf die weiteren Plätze.
Hochsprung auf höchstem Niveau
Der Hochsprung der Frauen ist in Sachen Spannung und Höchstleistung derzeit kaum zu überbieten. Die drei besten Athletinnen der Welt, Mariya Lasitskene (ANA), Yaroslava Mahuchikh (UKR) und Nicola McDermott (AUS), schenkten sich wie an den letzten Aufeinandertreffen bei Olympia und in der Diamond League nichts. Bei Weltklasse Zürich fand der Showdown auf der Meeting-Rekord- und Jahresweltbesthöhe von 2,05 m statt. Diese meisterte Olympiasiegerin Mariya Lasitskene (ANA) als Einzige und sicherte sich damit die Diamond Trophy. Mahuchikh, die Jüngste im Feld und Olympia-Dritte, meisterte 2,03 und McDermott, Olympia-Zweite, 2,01.
«Wiederholungstat» und Premiere im Weitsprung
An den Olympischen Spielen in Tokio war Weitspringerin Ivana Španović (SRB) als Vierte noch knapp ohne Medaille geblieben. Dafür konnte sich die hochdekorierte Serbin in Zürich revanchieren. Die 6,96 m reichten ihr zum Gewinn der insgesamt dritten Diamond Trophy. Am nächsten kamen ihr Khaddi Sagnia (SWE) und Maryna Bekh-Romanchuk (ROM). Olympiasiegerin Malaika Mihambo (GER) musste sich mit Rang fünf begnügen.
Thobias Montler (SWE) legte bei den Männern einen Steigerungslauf hin. Mit 7,72 m in den Wettkampf gestiegen, verbesserte er sich nach und nach, bis er zunächst mit 8,15 m die Führung übernahm und im letzten Versuch gar noch 8,17 m nachlegte. Zum ersten Mal in seiner Karriere gewann er damit die Diamond Trophy. Die beiden Schweizer am Start zeigten ihre besten Sprünge zum Auftakt des Wettkampfs. U23-Europameister Simon Ehammer landete in der Rangliste mit 7,94 m als Vierter knapp vor Benjamin Gföhler (7,90 m).