Der mit Spannung und in der Leichtathletik-Community mit grossem Hype erwartete Zweikampf über 100 m zwischen Karsten Warholm und Mondo Duplantis hielt, was er versprach. Und das war nicht wenig. Im Vorfeld von «Karsten vs. Mondo» hatten beide Weltstars nicht mit «Trash-Talk» gegeizt und an der Pressekonferenz am Tag vor dem Show-Event die versammelte Medienschar damit bestens unterhalten. Der eine, Duplantis, hatte sich dank seiner Explosivität auf den ersten 50 bis 60 Metern im Vorteil gesehen, der andere, Warholm, dank seiner Routine aus den Startblöcken und seinem Stehvermögen auf der zweiten Streckenhälfte. In den vergangenen Tagen hatte sich die Leichtathletik-Gemeinschaft in zwei Lager geteilt und «Karsten oder Mondo?» entpuppte sich als Frage aller Fragen.
Am Mittwochabend wurde im Stadion Letzigrund die langersehnte Antwort geliefert. Vor knapp 3'000 Zuschauenden, bei einzigartiger Wettkampfanlage und begleitet von einem Rahmenprogramm aus Sport, Unterhaltung und Show fügten sich die beiden Protagonisten bestens in das Setting ein. Mit ihrem Talent als sympathische Showmen hatten sie das Publikum vom ersten Moment an auf ihrer Seite.
Zur Strafe ein Schweden-Einteiler
Um exakt 21.55 Uhr sollten 10 Sekunden über Sein oder Nichtsein entscheiden. Manch einer neigte ob ihren flotten Sprüchen an der Medienkonferenz zur Annahme, dass nach dem Saisonhighlight in Paris die Vorbereitung auf einen solchen Showevent halbherzig ausfallen könnte. Weit gefehlt. Nicht nur in Sachen Show, sondern auch sportlich enttäuschten der Schwede und der Norweger nicht. Duplantis durchmass die Zielgerade mit 10,37 Sekunden nach starkem Start und erstaunlichem Stehvermögen auf den letzten Metern als Sieger. Warholm folgte knapp dahinter mit 10,47.
Auch nach dem Lauf hielten sich die Leichtathletik-Ikonen nicht mit Showelementen zurück. Auf den Langhürden-Weltmeister wartet am Donnerstag während Weltklasse Zürich – wie es sich für einen richtigen Wett-Verlierer gehört – eine wohlverdiente Strafe. Bereits kurz nach dem Zieleinlauf zückte der Stabhochsprung-Olympiasieger einen PUMA-Einteiler in den Farben Schwedens, welchen sich der Norweger für sein 400-m-Hürden-Rennen am Donnerstag mit Sicherheit nur widerwillig überziehen wird.
Nachwuchsförderung vor den Augen der Kambundji-Schwestern
Mit dem Segen der im Stadion anwesenden Mujinga und Ditaji Kambundji wurden im Vorfeld zu «Karsten vs. Mondo» acht Nachwuchs-Athletinnen im U18-Alter in einen 100-m-Sprint mit Halbfinal und Final geschickt. Timea Rankl, im TV Teufen Vereinskollegin von Zehnkampf- und Weitsprung-Ass Simon Ehammer, setzte sich im Endlauf gegen drei Konkurrentinnen durch.