Diskus Männer
Der deutsche Weltmeister Robert Harting hielt wie in Daegu die gesamte Konkurrenz in Schach. Seine Siegesweite von 67,02 lag knapp 2 m unter dem besten WM-Wurf. Nicht aufs Podest schafften es diesmal die übrigen WM-Medaillengewinner: Der Este Gerd Kanter wurde Vierter, Ehsan Hadadi (Iran) nur Achter. Eine deutliche Steigerung gegenüber Daegu vollzog jedoch Altmeister Virgilijus Alekna (39) aus Litauen, der zweifache Olympiasieger und Ex-Weltmeister, mit 66,69 und dem 2. Rang.
Stabhochsprung Frauen
Zum erneuten Comeback-Sieg in Zürich reichte es der früheren russischen Ueberfliegerin Yelena Isinbayeva nicht. Mit 4,62 m belegte sie den 3. Rang hinter der Jahresweltbesten Jennifer Suhr (USA) und der Deutschen Silke Spiegelburg, die beide in Daegu leer ausgegangen waren und nun jeweils 4,72 überquerten. Weltmeisterin Fabiana Murer (BRA) musste sich ex-aequo mit Isinbayeva als Dritte begnügen. Spiegelburg sicherte sich den Diamanten mit einem Punkt Vorsprung vor Suhr.
Weitsprung Männer
Eine solche Schlappe hat der vierfache Weltmeister und Olympiasieger Dwight Phillips noch selten erlebt: Mit gerade einmal 7,87 m belegte er lediglich den 4. Rang! Sein erster Sprung endete bei 7,86 - meist lässt er im ersten Versuch die Konkurrenz hinter sich. Noch schlimmer erging es dem WM-Zweiten Mitchell Watt (AUS): Er brach den Wettkampf nach zwei Versuchen ab und wurde mit 6,97 Siebter. Den Diamanten für den Saison-Gesamterfolg konnte Watt aber niemand mehr streitig machen. Der WM-Dritte Ngonidzashe Makusha aus Simbabwe legte mit 8,00 den einzigen 8-m-Sprung in die Grube und dominierte damit die Konkurrenz.
Young Diamond's Challenge
Der aus vier Disziplinen bestehende Young Diamond Challenge (je 2 Wettkämpfe Frauen und Männer) ging überlegen an das Team Deutschland. Die Deutschen stellten in allen vier Disziplinen die Sieger und totalisierten 40 Punkte. Dank dem 2. Rang in der abschliessenden 3000-m-Américaine der Männer durch Salm, Angelella, Laurent eroberte das Schweizer Team mit 28 Punkten den 2. Rang vor Norwegen und Schweden (je 27 Zähler). Dahinter folgten Italien (26 Punkte), Frankreich (12), Tschechien (11) und die Zürcher Auswahl (9).
Vierte Einzelränge belegten die Bündner WM-Teilnehmerin (4x100-m-Staffel) Jacqueline Gasser in 24,24 Sekunden über 200 m und der Amriswiler Kariem Hussein in guten 51,23 über 400 m Hürden. Dem 17-jährigen Nachwuchstalent Noemi Zbären aus dem Emmental reichte es über 100 m Hürden in 13,61 zum 5. Rang.
100m Männer Vorprogramm, 1. Lauf
8 Hundertstel hinter dem britischen Sieger James Ellington belegte der Westschweizer Pascal Mancini, Mitglied der Schweizer 4x100-m-Staffel, den 4. Rang. Wie in den vorangegangenen Läufen wehrte nur leichter Wind, diesmal ein Gegenwind von 0,2 m/sec.
100m Männer Vorprogramm, 2. Lauf
Eine starke Zeit von 10,09 bei 0,8 m/s Gegenwind legte der jamaikanische Sieger Lerone Clark vor. Den derzeit schnellsten Schweizer, Reto Amaru Schenkel vom veranstaltenden LC Zürich, brachten ansprechende 10,34, nur 1/100 hinter dem früheren Staffel-Olympiasieger Marlon Devonish (GBR), nur auf den 6. Rang.
Hochsprung Männer
Dimitrios Chondrokoukis aus Griechenland schlug sämtliche WM-Medaillengewinner und sicherte sich mit persönlicher Bestleistung auf 2,32 m den Sieg. Vom Podest in Daegu schaffte es lediglich Trevor Barry von den Bahamas mit 2,30 als Zweiter unter die ersten drei vor dem Zürcher Vorjahressieger Ivan Ukhov (RUS). Das in Daegu überragende Duo mit Weltmeister Jesse Williams (USA, diesmal Vierter) und Aleksey Dmitrik (RUS, 10.) überquerte lediglich 2,28 resp. 2,25 m. Williams gewann den Diamanten trotzdem vor dem punktgleichen Andrey Silnov (RUS).
3000m/2600m Rollstuhlrennen
Mit einem Schweizer Doppelsieg durch Marcel Hug (6:09,57) und Edith Hunkeler (6:10,42) endete das gemischte Rollstuhlrennen über 3000 m. Die Innerschweizerin Hunkeler liess im zehnköpfigen Feld gleich drei Männer hinter sich!
400m Hürden Frauen
Deutliche Revanche für ihren 4. Rang bei den Weltmeisterschaften in Daegu nahm die Jamaikanerin Kaliese Spencer. In 53,36 siegte sie hauchdünn vor der WM-Zweiten Melaine Walker (JAM). Weltmeisterin Lashinda Demus (USA), die in Daegu bis auf 13/100 an den Weltrekord heran gelaufen war, wurde diesmal als Dritte in 54,04 klar geschlagen. Spencer, die schon zuvor im Diamand Race geführt hatte, gewann logischerweise den Diamanten.
5000m Frauen
Wer anders als Vivan Jepkemoi Cheruiyot! Die Doppel-Weltmeisterin (5000 und 10’000 m) von Daegu gewann auch in Zürich den Endspurt vor ihrer kenianischen Landsfrau Sally Kipyego. Cheruiyots Siegerzeit von 14:30,10 lag um 25 Sekunden tiefer als bei ihrem Goldgewinn in Korea. Ihr starker Finish sei “natürlich”, sagt die nur 1,55 m grosse und 38 kg schwere Siegerin. Die Kenianerinnen belegten die ersten fünf Plätze mit der WM-Silbermedaillengewinnerin Syliva Jebiwot Kibet auf Rang 4.
Speerwurf Frauen
Die unschlagbar scheinende Weltmeisterin Mariya Abakumova (RUS), die tschechische Weltrekordlerin Barbora Spotakova und die WM-Dritte Sunette Voljoen aus Südafrika fanden eine Bezwingerin: Die Deutsche Christina Obergföll, in Daegu als Vierte leer ausgegangen, wiederholte mit guten 69,57 ihren Vorjahreserfolg. Als Diamant-Gewinnerin stand das Speer-Ass aus Offenburg schon vor dem Wettkampf fest. Viljoen als Zweite kam wenigstens mit 67,46 in die Nähe von Obergföll. Abakumova und Spotakova blieben mit Würfen über 64 und 63 m deutlich unter den Erwartungen.
110m Hürden Männer
Sieg und Diamant für Olympiasieger Dayron Robles aus Kuba, den Pechvogel von Daegu, wo er im WM-Final disqualifiziert wurde. In starken 13,01 gelang ihm die Revanche vollauf. Weltmeister Jason Richardson (USA) lief zwar 6 Hundertstel schneller als in Daegu, wurde in 13,10 aber nur Zweiter vor dem WM-Vierten David Oliver (USA). Robles überholte im Diamond Race den in Führung liegenden Jahresweltbesten Oliver und sicherte sich den Gesamterfolg.
Der Schweizer Andreas Kundert ging als Siebter in bescheidenen 13,99 durchs Ziel.
Weitsprung Frauen
Platz vier mit 6,60 in einem Weltklassefeld: Das Ergebnis der Tessinerin Irene Pusterla kann sich wieder sehen lassen - nachdem sie bei den Weltmeisterschaften in Daegu in der Qualifikation mit einer enttäuschenden Leistung auf der Strecke geblieben war. Immerhin liess sie diesmal u.a. die WM-Zweite Olga Kucherenko (RUS, 6,53) hinter sich. Und die WM-Bronzegewinnerin Ineta Radevica (LAT) sprang nur 1 cm mehr als Pusterla. Kein Kraut gewachsen war erneut gegen die amerikanische Weltmeisterin Brittney Reese, die mit allerdings für sie bescheidenen 6,72 obenaus schwang. Reese gewann auch überlegen den Diamond Race.
400m Männer
Kirani James James aus Grenada, mit 19 Jahren in Daegu drittjüngster Weltmeister der Geschichte, setzte seinen Triumphzug fort. Diesmal besiegte er den Jahres-Weltbesten und WM-Zweiten LaShawn Merritt (USA) in 44,36, nochmals 24/100 als im WM-Final. Jermaine Gonzales (JAM) verlor als Dritter seine Führung im Diamond Race noch hauchdünn. James schnappte ihm dank seinem Tagessieg den Diamanten um einen Punkt weg.
800m Frauen
Diesmal musste die Russin Mariya Savinova die Amerikanerin Alysia Montano niederringen, um den Triumph im Zweirundenlauf in 1:58,27 festzumachen. Bei den WM in Daegu hatte die Südafrikanerin Caster Semenya bis zuletzt Widerstand geleistet. Nun spielte Semenya keine Rolle im Kampf um den Sieg; sie wurde in 1:59,77 Fünfte. Jennifer Meadows (GBR) eroberte als Dritte noch zwei Punkte im Diamond Race und sicherte sich damit den Diamanten mit einem Punkt Vorsprung vor Kenia Sinclair (JAM) und Savinova.
100m Männer
Der junge jamaikanische Sprint-Weltmeister Yohan Blake (21) wird immer schneller. Bei Windstille gewann er den Zürcher Supersprint in persönlicher Bestzeit von 9,82 Sekunden, der viertbesten Zeit des Jahres. Nur Asafa Powell (JAM, 9,78), Tyson Gay (USA, 9,79) und Steve Mullings (JAM, 9,80) waren in diesem Jahr schon schneller. Blake verbesserte sich gleich um einen Zehntel. Im WM-Final von Daegu hatte er mit dieser Zeit triumphiert. Powell, der in Daegu vorsichtshalber wegen einer alten Verletzung nicht gestartet war, hielt als Zweiter in 9,95 immerhin den WM-Zweiten Walter Dix (USA, 10,04) in Schach. Hinter Michael Frater (JAM) belegte der 35-jährige Kim Collins aus St Kitts & Nevis in 10,09 den 4. Rang. Der Diamant ging klar an Powell.
1500m Männer
Dreifracher Kenia-Sieg über 1500 m - eine Distanz, die den Athleten aus dem afrikanische Langstrecken-Land bis vor kurzem keine Lorbeeren gebracht hatte. Diesmal siegte Nixon Kiplimo Chepseba in 3:32,74 vor dem WM-Zweiten Silas Kiplagat. Weltmeister Asbel Kiprop musste sich überraschend mit Rang 7 geschlagen geben - und verlor auch den als sicher geglaubten Diamanten noch um einen Punkt. Dem glücklichen Diamant-Gewinner Chepseba gelang ein Sprung von Rang 4 im Zwischenklassement an die Spitze.
100m Hürden Frauen
Bitter für Lisa Urech: Die beste Schweizerin an den WM in Daegu, im Vorjahr Vierte bei Weltklasse Zürich, schied schon an der zweiten Hürde aus! Die australische Weltmeisterin Sally Pearson, die nicht nur schnell, sondern auch sehr elegant über die Hürden fliegt, liess erneut nichts anbrennen und siegte in guten 12,52 vor der WM-Dritten Dawn Harper (USA, 12,81). Nikkita Holder (CAN), die in Daegu Lisa Urech um 2/100 aus dem Final geworfen hatte, wurde Sechste in 13,07. Über den Hürdensprint-Diamanten bei den Frauen wird nächste Woche in Brüssel entschieden.
200m Frauen
100-m-Weltmeisterin Carmelita Jeter (USA), die in Daegu über 200 m Silber gewann, hielt in 22,27 die gesamte Konkurrenz in Schach und schnappte auch noch der führenden Bianca Knight (USA, 6.) den Diamanten weg. Bei Windstille notierte Jeter die fünftbeste Zeit des Jahres. Allyson Felix (USA), in Daegu vierfache Medaillengewinnerin (zweimal Gold in den Staffeln), verfehlte auch diesmal den Einzelsieg (um 13 Hundertstelsekunden).
3000m Steeple
Weltmeister Ezekiel Kemboi gewann das angekündigte Duell gegen seinen kenianischen Landsmann Paul Kipsiele Koech in guten 8:07,72 im Spurt. Koech, der die WM-Qualifikation im eigenen Land überraschenderweise nicht geschafft hatte, befindet sich in glänzender Form und forderte den neuen Champion bis zuletzt. Er konnte sich immerhin mit dem Gewinn des Diamanten trösten, den er Kemboi noch um einen Punkt entrissen hatte.
4x100m Zürich Trophy
Landesrekord für die Schweizer 4x100-m-Staffel mit 38,62! Und dazu ein hervorragender 3. Platz mitten in der Weltelite! Das war die Antwort des Quartetts Pascal Mancini, Reto Amaru Schenkel, Alex Wilson und Marc Schneeberger auf den Stabverlust im WM-Vorlauf von Daegu. Den bisherigen Rekord verbesserten die Schweizer um 7/100. Weltmeister Jamaika siegte auch in anderer Besetzung mit 38,31 vor Grossbritannien (38,35). Die Schweizer liessen sogar ein hoch qualifiziertes US-Team (38,72) hinter sich.
08 September, 2011