Es war 2014 eine Europameisterschaft, der Mujinga Kambundji ihren Stempel aufdrückte und die sie zu einem Star der Schweizer Leichtathletik machte. Über 100 Meter lief sie im Vorlauf und Halbfinale (11,20 sec) zu neuen Schweizer Rekorden, um dann im Finale als Vierte knapp am Podest vorbeizuschrammen. Den 200 Meter-Landesrekord drückte sie als Fünfte im Endlauf auf 22,83 Sekunden. „Diese EM werde ich nicht vergessen“, sagte sie danach.
Doch was dann im Finale der Staffel passierte, berührte das ganze Land: Ausgerechnet <link http: www.swiss-starters.ch uebersicht-athleten mujinga-kambundji external-link-new-window external link in new>Mujinga Kambundji, das neue Gesicht, der Newcomer der Titelkämpfe, ließ den Stab fallen. Alle Hoffnungen waren in diesem Augenblick für sie und ihre Kolleginnen geplatzt.
Fans trösten Mujinga Kambundji
Das Quartett ließ sich allerdings nicht unterkriegen und ging trotzdem auf eine Ehrenrunde, bei der vor allem Mujinga Kambundji von den Fans getröstet werden konnte. Ein emotionaler und unvergessener Augenblick, der sie in der Schweiz noch bekannter machte.
Den Rummel danach hatte sie im Griff. „Ich bin mit der neuen Situation ziemlich gut zurechtgekommen - auch dank der Unterstützung aus meinem Umfeld“, sagte sie gegenüber der <link http: www.basellandschaftlichezeitung.ch sport die-frau-die-den-stab-verlor-kambundji-vor-der-hallen-em-128904574 external-link-new-window external link in new>BZ Nordwestschweiz.
Wechsel nach Deutschland bringt den Durchbruch
Alleine im letzten Jahr hatte sie sich über 100 Meter um drei Zehntel gesteigert. Eine schier unglaubliche Verbesserung. Einen großen Anteil an der raketenartigen Entwicklung hatte der Wechsel in die deutsche Sprinter-Hochburg Mannheim. Im Herbst 2013 war die Bernerin den Schritt gegangen, um dort unter dem Leichtathletik-Tüftler Valerij Bauer zu trainieren. Dieser hatte die Deutsche Verena Sailer 2010 zur Europameisterin gemacht und um sie eine starke Trainingsgruppe geformt.
Gerade davon profitiert inzwischen die Schweizer Vorzeigesprinterin enorm, schließlich findet sie so im Training eine Konkurrenz vor, die sie ständig fordert und die eine Wettkampfsituation simuliert: „Das ist schon speziell.“
Mujinga Kambundji findet zur Ruhe
Auch abseits der Bahn hat sie in Deutschland ihre Ruhe, sie muss keinen PR- oder Medienterminen nachkommen. Deshalb verbringt sie dort gerne pro Woche ein paar Tage und kann sogar Kraft schöpfen für die Zeit in der Heimat, in der einiges mehr los ist.
Das ist der entscheidende Schlüssel, warum es bei der 22-Jährigen einfach passt. Entsprechend sagt sie auch: „Es läuft, wenn ich alleine bin, es läuft, wenn ich mit anderen Schnellen zusammen bin, es ist wirklich cool.“
Mujinga Kambundji offenbarte schon früh ihr Talent
Ihr Talent zeigte <link http: de.wikipedia.org wiki mujinga_kambundji external-link-new-window external link in new>Mujinga Kambundji schon früh. 2009 wurde sie als erst 17-Jährige über 100 und 200 Meter souverän Schweizer Meisterin. Auch dieses Sprint-Double gelang ihr in Zürich. Bereits zuvor hatte sie es
bei der U18-Weltmeisterschaft in das 200-Meter-Finale (Platz sechs) geschafft und war beim Europäischen Olympischen Jugendfestival über 100 Meter zur Silbermedaille geflitzt.
Rückhalt findet sie vor allem bei der Familie. Sie hat drei Schwestern. Auf die Unterstützung ihrer Geschwister und auch von ihren Eltern kann Mujinga Kambundji zählen. Man freut sich für sie, dass sie ihren Traum so auslebt. Vater Safuka weiß außerdem um eine Stärke seiner berühmtesten Tochter: „Wenn sie etwas macht, dann richtig.“
Das Podest im Hinterkopf
So erklärt sich auch, dass sie die Fähigkeit hat, immer dann zur Höchstform aufzulaufen, wenn es darauf ankommt. Das war auch im Winter so. Bei der Hallen-EM in Prag rannte Mujinga Kambundji im Finale ihre schnellste Zeit über 60 Meter. Es war mit 7,11 Sekunden der vierte neue Schweizer Rekord in sechs Wochen, der nur zwei Hundertstel hinter Bronze Platz fünf wert war und eine Weltklasse-Zeit bedeutete. Weltweit sprinteten in der vergangenen Wintersaison nur sieben Athletinnen schneller.
Sie glaubt daran, dass es bei ihr noch schneller gehen kann. „Ich möchte mich stetig weiterentwickeln. Ich glaube, dass es weiterhin aufwärts gehen kann, obwohl der Leistungssprung vom Sommer 2013 zum Sommer 2014 sehr gross war. Und ich bin sicher, dass es mir dereinst fürs Podest reichen wird, wenn ich so weitermache“, sagte sie gegenüber der <link http: www.bernerzeitung.ch sport leichtathletik kambundji-enttaeuscht-aber-nicht-frustriert story>Berner Zeitung.
Was sie drauf hat, wird sie auch am 3. September in der Heimat zeigen wollen. Die Rückkehr in den Letzigrund dürfte wieder ein spezieller Augenblick werden, denn auch bei „Weltklasse Zürich“ werden Mujinga Kambundji wieder die Herzen des Publikums zufliegen. Soviel ist jetzt schon sicher.
Video
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Mujinga Kambundji im Portrait
Disziplin: Sprint
Geburtsdatum: 17. Juni 1992
Geburtsort: Uetendorf
Größe: 1,68 m
Gewicht: 59 kg
Beruf: Studentin
Verein: ST Bern
Trainer: Valerij Bauer
Größter Erfolg: EM-Vierte 2014 (100 m), EM-Fünfte 2014 (200 m), Hallen-EM-Fünfte 2015 (60 m)
Facebook: www.facebook.com/pages/Mujinga-Kambundji/1429621130606549
Leistungsentwicklung (100 m):
2009 – 11,66 sec
2010 – 11,70 sec
2011 – 11,53 sec
2012 – 11,62 sec
2013 – 11,50 sec
2014 – 11,20 sec
Leistungsentwicklung (200 m):
2009 – 23,87 sec
2010 – 23,68 sec
2011 – 23,70 sec
2012 – 23,26 sec
2013 – 23,24 sec
2014 – 22,83 sec
Hallen-Bestzeit (60 m):
7,11 sec (2015)
Starts bei Weltklasse Zürich:
2012: 3. Platz 200 m Vorprogramm (23,59 sec)
2013: 6. Platz 200 m (23,38 sec)
2014: 8. Platz 100 m (11,36 sec)