Angelaufen, abgehoben und die Welt bei Weltklasse Zürich im Hauptbahnhof scheinbar zum Stillstand gebracht. Mit ihrer Akrobatik boten die weltbesten Stabhochspringerinnen den 3000 Zuschauenden auf fast fünf Meter über dem Boden ein wahrhaftes Spektakel. Die Fans dankten es ihnen mit tosendem Applaus und sorgten damit für einen ausgelassenen Rahmen beim Comeback von Weltklasse Zürich im Hauptbahnhof.
Die Sechseläuten-Überflügerin siegt auch im HB
Nina Kennedy erlebt derzeit einen Lauf. Ihrem erst vor wenigen Tagen errungenen Weltmeistertitel –ex aequo mit Katie Moon (USA) – liess sie im Zürcher Hauptbahnhof eine weitere Flugshow folgen. Überlegen setzte sie sich gegen die erstklassige Konkurrenz durch, indem sie als einzige über 4,91 m sprang. Die Höhe ist nicht nur eine Karrierebestleistung für die Australierin, sondern gleichbedeutend mit einem kontinentalen Indoor-Rekord für Ozeanien. Und: Kennedy wiederholte damit ihren Sieg bei Weltklasse Zürich auf dem Sechseläutenplatz im Vorjahr.
Von ihrer Leistung zeigte sich Kennedy sehr angetan. «Ich bin wirklich überrascht, wie hoch es heute ging», freute sie sich. «4,80 oder 4,85 erschienen mir möglich. Aber 4,90 hätte ich wirklich nicht gedacht. Ich bin so glücklich, ich liebe Zürich!»
Sparringpartnerin Nummer eins und so massgeblich für das hochstehende Niveau des Wettkampfs verantwortlich war wie schon an der WM Katie Moon. Oder wie es Kennedy formulierte: «Katie hat mich wirklich gepusht!». Letztere landete mit 4,81 m auf Rang zwei. Sandi Morris (USA), auch bekannt als Sängerin im Weltklasse Zürich-Song «Souvenir», fand nach einer mit Rang sieben enttäuschend verlaufenen WM den Tritt wieder und wurde Dritte (4,76).
Angelica Moser in Tuchfühlung mit den Besten
Sie habe den Spass am Stabhochsprung wieder gefunden und profitiere derzeit von einem intakten Selbstvertrauen, hatte Angelica Moser im Vorfeld von Weltklasse Zürich im Hauptbahnhof gesagt. Beides war der Lokalmatadorin des LC Zürich vor euphorischem Heimpublikum anzusehen. Spätestens als sie im zweiten Versuch 4,66 m erfolgreich meisterte, bebte die Wannerhalle. Ihr Dank für Rang vier galt den Fans: «Das Publikum hat mich heute zu dieser Leistung getragen und meine Müdigkeit aus der emotionalen letzten Woche vergessen lassen», sagte sie strahlend.