Die Schweizer erkämpften sich als Bestergebnisse unter der Weltelite zwei 5. Plätze: durch Mujinga Kambundji über 200 m und durch Lea Sprunger über 400 m Hürden. Dazu kam ein starker 4. Rang der Frauen-Sprintstaffel. Für einen besonderen Akt sorgten Stabspringerin Sandi Morris und 100-m-Sieger (!) Noah Lyles (beide USA) mit ihrer Gesangseinlage, einem Live-Auftritt bei der Schlusszeremonie.
In den 16 Diamond-League-Disziplinen gab es vier erfolgreiche Titelverteidiger: Shaunae Miller-Uibo (BAH, 200 m), Salwa Eid Naser (BRH, 400 m), Beatrice Chepkoech (KEN, 3000 m Steeple) und Lijiao Gong (CHN, Kugel).
Benjamin trieb Warholm zum Europarekord
Ein hochklassiges Duell bis auf den letzten Meter spielte sich über 400 m Hürden bei den Männern ab. Der Amerikaner Rai Benjamin (22) und der Jahres-Weltbeste, Welt- und Europameister Karsten Warholm (23) aus Norwegen schenkten sich nichts! Im Ziel lag Warholm mit Europa-, Meeting-, Diamond-League-Rekord und Jahres-Weltbestzeit von 46,92 Sekunden um 6 Hundertstel vor Benjamin. Worauf der Norweger seine Vorstellung wiederum mit ein paar Liegestützen abschloss. Ex-Europameister Kariem Hussein kam nicht richtig in Fahrt und belegte mit 50,04 den 8. Rang.
Miller-Uibo gewann hochklassigen 200er in Jahres-Weltbestzeit
Das an Prominenz nicht zu übertreffende 200-m-Rennen der Frauen entschied die Titelverteidigerin deutlich für sich. Bei einem leichten Gegenwind (0,4 m/s) senkte Shaunae Miller-Uibo von den Bahamas die Jahres-Weltbestzeit von 22,00 gleich auf 21,74 Sekunden. Damit lag sie deutlich vor der dreifachen Europameisterin Dina Asher-Smith (GBR, 22,08) und vor der bisherigen Jahresbesten Elaine Thompson (JAM, 22,44). Hinter der Niederländerin Dafne Schippers belegte die Schweizerin Mujinga Kambundji den guten 5. Platz in diesem Klassefeld. Ihre Zeit von 22,58 lag allerdings über ihrem am letzten Wochenende gelaufenen Schweizer Rekord von 22,26.
Paradiesvogel Echevarria mit grossartigem Weitsprung
Meeting-Rekord, Diamond-League-Rekord und Jahres-Weltbestleistung: Das war das Verdikt nach dem ersten Versuch des kubanischen Weitsprung-Paradiesvogels Juan Miguel Echevarria auf 8,65 m. Danach liess der 21-jährige Kubaner drei Sprünge aus und zwei Mal übertrat er. Echevarrias persönliche Bestleistung steht seit 2018 auf 8,68. Die diesjährige Jahresbestleistung des Südafrikaners Zarck Visser stand auf bescheidenen 8,41. Visser wurde diesmal Letzter mit 7,60. Entthront wurde Luvo Manyonga (RSA) als Diamond-League-Gesamtsieger mit 8,19 (4.).
Nachwuchs-Star Sydney McLaughlin lief Prominenz davon
U20-Weltrekordlerin Sydney McLaughlin, die 20-jährige Amerikanerin, lief über 400 m Hürden den prominenten Gegnerinnen deutlich davon. McLaughlin siegte in 52,85 Sekunden, nur ein Zehntel über ihrer Bestleistung, vor zwei Landsfrauen. Überraschenderweise schaffte Weltrekordlerin Dalilah Muhammad in 54,13 nur den dritten Rang. Die Schweizer Europameisterin Lea Sprunger startete offensiv, stolperte jedoch nach der letzten Hürde und verfehlte ihre Saisonbestleistung von 55,13 um eine Hundertstelsekunde. Das reichte immerhin zum 5. Rang in einem Weltklassefeld.
Zukunfts-Champion Noah Lyles siegte über 100 m
Nach seinen beiden Diamond-League-Gesamtsiegen über 200 m in den beiden letzten Jahren sicherte sich Noah Lyles auch die Krone über 100 m. Der 22-jährige Amerikaner flog als Einziger des Superfeldes unter 10 Sekunden durchs Ziel. 9,98 lautete seine Zeit bei 0,4 m/sec Gegenwind. Der Chinese Zhenye Xie ergatterte in 10,04 den 2. Platz vor dem jamaikanischen Weltmeister von 2011, Yohan Blake (29). Der Schweizer Rekordler Alex Wilson kam nicht auf Touren und wurde in 10,40 Letzter.
Vierter Rang für die Schweizer Frauenstaffel
Als Vierte in 42,75 Sekunden, knapp eine halbe Sekunde über ihrem Landesrekord, beendeten die Schweizerinnen den Kampf in der Sprintstaffel. Deutschland siegte in 42,22 vor Holland (mit Dafne Schippers) und China. Die buntgemischte Jamaica-Staffel mit Weltmeisterin Elaine Thompson lief hinter den Schweizerinnen Ajla Del Ponte, Sarah Atcho, Mujinga Kambundji und Salomé Kora ein - bei denen nicht alle Wechsel optimal verliefen.
Favoritin Yulimar Rojas im Dreisprung geschlagen
Mit ihrem letzten Versuch auf 14,93 m übertraf die 22-jährige Jamaicanerin Shanieka Ricketts im Dreisprung der Frauen überraschend die venezolanische Favoritin Yulimar Rojas (23). Die Olympiazweite 2016 und Weltmeisterin 2017 erreichte „nur“ 14,74. Sie hatte 2019 als Einzige die 15 m übertroffen. Ricketts stiess in der Jahres-Weltbestenliste auf Rang 2 vor.
Überraschender Cheptegei liess 5000-m-Stars stehen
Nicht Titelverteidiger Selemon Barega aus Äthiopien (5.), nicht der Jahresbeste Telahun Haile Bekele (4./ ETH) oder sonst einer der 5000-m-Stars lief als Erster durchs Ziel, sondern der Ugander Joshua Cheptegei (22). Die Topleute liessen den Aussenseiter lange gewähren und vermochten ihn auf der Zielgeraden nicht mehr zu packen. Cheptegei siegte in guten 12:57,41 Minuten. Chancenlos war der Schweizer Julien Wanders. Er verlor auf dem 4. Kilometer den Anschluss und wurde nur 14. in 13:45,18.
800-m-Favorit Amos auf dem Zielstrich abgefangen
Der Jahresbeste Nijel Amos (25) aus Botswana wurde im 800-m-Rennen buchstäblich auf dem Zielstrich vom Amerikaner Donavan Brazier überholt. Nach einer unglaublich schnellen ersten Runde (48,2 Sekunden) lief Amos einen grossen Vorsprung heraus, doch auf der Zielgeraden näherte sich Brazier Schritt für Schritt. Im Ziel wurde er in starken 1:42,70 Minuten gestoppt. Und für Amos war der Traum von der vierten Diamond Trophy geplatzt.
Chinesin Gong mit Meeting-Rekord im Kugelstossen
Die acht Besten des Jahres traten zum Kugelstossen der Frauen an. Und die Beste des Jahres setzte sich erneut durch. Weltmeisterin Lijiao Gong (30) aus China, 110 kg schwer, stiess im sechsten Durchgang mit 20,31 m Meeting-Rekord. Es war der erste Stoss über 20 m in diesem Jahr und damit logischerweise auch Jahres-Weltbestleistung. Auch die Zweite, Chase Ealey (USA), erzielte mit 19,68 persönliche Bestweite, und die Dritte, Christina Schwanitz (GER), mit 19,37 Saisonbestleistung.
Weltmeister Kendricks gewann Stabspringen
Der amerikanische Weltmeister Sam Kendricks (27) freute sich wie ein kleines Kind, als er mit dem Stab im dritten Versuch 5,93 m übersprungen und damit den Wettbewerb gewonnen hatte. Er drehte begeistert eine halbe Ehrenrunde und liess sich feiern. Immerhin hatte er den amerikanisch-schwedischen Überflieger Armand Duplantis (5,83) und den zweifachen Diamond-League-Saisonsieger Piotr Lisek (POL, 5,83) hinter sich gelassen.
Hassan entschied das „Superduell“ über 1500 m
Schon vor der Zielgeraden liess die holländische Europameisterin Sifan Hassan (26) keine Zweifel aufkommen, wer das Superduell mit Weltrekordlerin Genzebe Dibaba (28) aus Äthiopien gewinnen würde. Dibaba brach am Schluss noch ein, sodass die neue deutsche Hoffnung Konstanze Klosterhalfen (22) in Saisonbestzeit von 3:59,02 Minuten den zweiten Rang herauslaufen konnte. Hassan siegte in 3:57,08, Dibaba wurde nur Vierte. Die Schweizer U20-Europameisterin Delia Sclabas konnte nicht ins Geschehen eingreifen; sie wurde 14.
Deutsche Speer-Armada in Schach gehalten
Deutschlands starkes Quartett im Speerwerfen der Männer wurde deutlich zurückgebunden. Der Este Magnus Kirt (29) holte sich im letzten Durchgang mit 89,13 m den Sieg vor dem Taipeh-Chinesen Chao-Tsun Cheng, der im ersten Wurf 89,05 vorlegte. Bester des deutschen Quartetts war Vorjahressieger Andreas Hofmann mit 87,49.
Beatrice Chepkoech im Steeplerennen souverän
Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech vor drei weiteren Kenianerinnen: So lautete das Verdikt über 3000 m Steeple. In 9:01,71 Minuten blieb die 28 Jahre alte Favoritin nur knapp über der 9-Minuten-Barriere. Als Fünfte lief die Deutsche Gesa Felicitas Krause mit 9:07,51 einen Landesrekord – noch vor Weltmeisterin Emma Coburn (USA), die 2,5 Sekunden später ins Ziel kam.
Unwiderstehliche Salwa Eid Naser über 400 m
Die Bahrainerin Salwa Eid Naser (21) lief bei ihrem fünften Start des Jahres in der Diamond League über 400 m der Konkurrenz zum 5. Mal davon. Mit einer Zeit von 50,24 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf die Amerikanerin Shakima Wimbley beinahe eine Sekunde. Die in Nigeria geborene Naser hatte schon im vergangenen Jahr die Diamond League gewonnen.
Chinesin Huihui dominierte mit dem Speer
Die 30 Jahre alte Chinesin Huihui Lyu wurde ihrer Rolle als jahresbeste Speerwerferin gerecht. Sie liess mit 66,88 m die gesamte Konkurrenz um mehr als zwei Meter hinter sich. Kelsey-Lee Barber aus Australien notierte als Zweite 64,74. Die deutsche Siegerin bei der Athletissima in Lausanne, Christin Hussong, wurde mit 62,81 Vierte. Aufgeben musste die Schweizer Siebenkämpferin Géraldine Ruckstuhl nach dem zweiten Wurf (51,05).
Persönliche Saisonbesthöhen im Hochsprung
Die ersten drei Athleten beim Männer-Hochsprung realisierten alle persönliche Saisonbestleistungen: Andriy Protsenko aus der Ukraine mit 2,32 vor Brandon Starc (AUS) und Tihomir Ivanov (BUL) mit je 2,30. Vier Wochen vor seiner Heim-WM in Katar schaffte der verletzt gewesene Weltmeister Mutaz Essa Barshim als Zehnter nur 2,20.
Young-Diamonds-Sieg für Yasmin Giger
Bei den Young Diamonds siegte die Schweizer U23-EM-Dritte Yasmin Giger über 400 m Hürden in 56,82 Sekunden, neun Zehntel über ihrer Bestleistung. Oksana Aeschbacher wurde in 59,24 Vierte. Bei den Männern wurde Dany Brand über die gleiche Distanz in 50,92 Dritter. Der Sieg ging in guten 49,23 an Constantin Preis (GER).
In den beiden 100-m-Konkurrenzen der Frauen im Vorprogramm liefen sich die Schweizer Staffelläuferinnen ein. Hinter Yasmin Kwadwo (GER, 11,55) belegten Géraldine Frey (11,61), Ajla del Ponte (11,65) und Sarah Atcho (11,71) die nächsten Plätze. In der zweiten Serie (Siegerin Jonelle Smith/JAM, 11,26) wurde Salomé Kora in 11,83 Siebte.
Als Fünfte in 2:01,32 Minuten verbesserte Ex-Hallen-Europameisterin Selina Büchel im 800-m-Rennen ihre Saisonbestzeit um 17 Hundertstel, blieb aber noch deutlich von der angestrebten WM-Limite entfernt. Die Kenianerin Eunice Jepkoech Sum siegte in 2:00,40. Lore Hoffmann belegte Platz 5 in 2:02,22.
Mit einer Enttäuschung für den Schweizer Rekordläufer Jason Joseph endete der Hürdensprint. Er wurde nach einem Fehlstart disqualifiziert. Sieger der Vorprogramm-Disziplin wurde Pascal Martinot-Lagarde (FRA) in 13,51. Brahian Pena (14,26) gewann die interne Schweizer Konkurrenz gegen den zeitgleichen Nachwuchs-Zehnkämpfer Simon Ehammer.
Das Rollstuhl-Verfolgungsrennen gewann die Schweizerin Manuela Schär vor Landsmann Marcel Hug. Manuela Schär büsste von ihrem Vorsprung nur wenig ein und wurde in 5:36,20 Minuten gestoppt.