Mondo Duplantis trifft bei Weltklasse Zürich auf sein Vorbild
Olympiagold mit Weltrekord – kann man das noch toppen? Wohl nur, wenn man mit seinem Teenie-Idol gemeinsam in die Luft steigt. In Paris kam es nicht dazu, in Zürich hingegen gesellt sich zu Mondo Duplantis eine lebende Stabhochsprung-Legende dazu.
«Mondo kann 6,25 m springen», prophezeite Renaud Lavillenie vor vier Jahren. Kurz davor hatte das 20-jährige schwedische Wunderkind den Franzosen als Weltrekordhalter (6,16 m) abgelöst. Seither schraubte Duplantis die eigene Bestmarke um sagenhafte 8 Zentimeter auf 6,25 m – und entrückt damit der Konkurrenz immer weiter. Zweifacher Olympiasieger und Weltmeister, dreifacher Europameister und Wanda Diamond League Champion. Einzig bei der Anzahl Finalsiege in der Diamond League hat Lavillenie (7) die Nase noch vorn.
Der Olympiasieger von 2012 hätte seine Karriere bei den Heimspielen in Paris gerne «veredelt», verpasste aber wegen einer hartnäckigen Verletzung den Grossteil der Qualifikationsperiode. Nun kehrt er auf die grosse Bühne zurück. 2016 feierte «Air Lavillenie», dessen Poster einst Duplantis’ Zimmerwand zierte, seinen bislang letzten Sieg in Zürich.
Neun Weltrekorde – und ein Prestige-Duell
In den letzten Jahren ging es für den Leichtathletik-Superstar nur eine Richtung: steil nach oben. Neun Mal hat Mondo den eigenen Weltrekord verbessert, allein vier Mal bei internationalen Meisterschaften. Keiner flog öfters über die magischen 6 Meter. Damit nicht genug: Bei Weltklasse Zürich erfüllt sich Duplantis ein lang gehegter Wunsch. Im Prestige-Duell gegen 400-Meter-Hürdenweltkrekordler Karsten Warholm misst sich der Schwede am Mittwochabend (4. September 2024) im 100-Meter-Sprint. In den kommenden Tagen werden wir weitere Disziplinen bekanntgeben, unter anderem auch das Feld über 400 m Hürden der Männer, wo Karsten Warholm neben dem Duell gegen Mondo Duplantis ebenfalls an den Start gehen wird.
Die fünf Jahresbesten fliegen im Stadion Letzigrund
Auch im Stabhochsprung stehen die Herausforderer von Duplantis bereit: Im Stadion Letzgirund heben unter anderem die US-Olympia-Silbermedaillengewinner Christopher Nilsen (2021) und Sam Kendricks (2024) sowie Asienmeister Ernest John Obiena (PHI) und Lavillenies Landsmann Thibaut Collet (FRA) ab. Sie sind hinter Mondo die vier besten Stabhochspringer des Jahres.
«Der Stabhochsprung-Wettkampf bei Weltklasse Zürich verspricht Hochspannung und spektakuläre Einlagen. Mit dem tollen Feld freuen wir uns einmal mehr auf eine Flugshow der Extraklasse», sagt Co-Meeting Director Andreas Hediger. «Extraklasse ist auch das Stichwort für das Feld über 1500 Meter: Die aktuell schnellsten und erfolgreichsten Läufer der Welt gehen alle bei uns an den Start – die besten Voraussetzungen für ein spannendes Rennen bis zum Zieleinlauf.»
Vom 1500-m-Duell zum Vierkampf
Was wurde nicht alles geschrieben über DAS (vermeintliche) Duell der Pariser Spiele: 1500-m-Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen gegen Weltmeister Josh Kerr. Doch die US-Boys Cole Hocker und Yared Nuguse schlugen den beiden Europäern ein Schnippchen. Bei Weltklasse Zürich kommt es nun zur grossen Revanche.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. So könnte man das epische 1500-m-Finalrennen in Paris zusammenfassen. Während sich alle Augen auf das Duell zwischen Olympiasieger Ingebrigtsen (NOR) und Weltmeister Kerr (GBR) richteten, machten sich in deren Schlepptau gleich zwei US-Amerikaner auf die Favoritenjagd.
Cole Hocker hatte seine Endschnelligkeit bereits an den Trials unter Beweis gestellt, als er Titelverteidiger Yared Nuguse düpierte und in 3:30,59 Minuten persönliche Bestzeit lief. Diese drückte der 23-jährige Hallen-WM-Silbermedaillengewinner im Olympiafinal um fast drei Sekunden auf 3:27,65 Minuten – Kontinentalrekord, Olympiarekord und noch viel wichtiger: Gold im bislang grössten Rennen seines Lebens.
Hinter dem Überraschungsmann errang Josh Kerr mit britischem Rekord (3:27,79) Silber – nach Bronze in Tokio vor drei Jahren. Sein erstes olympisches Edelmetall verdiente sich Yared Nuguse als Dritter, ebenfalls mit einer persönlichen Bestzeit (3:27,80). Tokio-Sieger und Europarekordhalter Jakob Ingebrigtsen dagegen musste seinem horrenden (Weltrekord-)Anfangstempo Tribut zollen und sich mit der «Ledermedaille» begnügen. Allerdings: Über 5000 m lief der zweifache Weltmeister danach überlegen zu Olympiagold.
Bei Weltklasse Zürich sinnt der norwegische Frontrunner nicht nur auf Revanche, sondern kann auf den ersten 1000 Metern auf die Dienste von Pacemakern sowie auf die Wavelight-Technologie zählen. Das Olympiapodest ist gewarnt. 2023 siegte Nuguse in einem packenden Endspurt vor Kerr. Hocker kam im Stadion Letzigrund (noch) nicht über den 9. Platz hinaus.