Diskus Männer (Donnerstag, 18:10 Uhr): Folgt das Zürich-Triple auf das WM-Triple?
Der Diskuswettkampf ist praktisch eine Neuauflage des WM-Finals. Sieben der acht Erstklassierten von Moskau gehen in den Ring, darunter das komplette Podium. Dem WM-Zweiten Piotr Malachowski (POL) würde ein zweiter Platz fürs Diamond Race genügen. Robert Harting (GER) hingegen könnte nach dem WM-Triple auch das Zürich-Triple schaffen und zum ersten Mal den Diamanten erobern. In 55 Finalduellen behielt er gegen Malachowski bereits 40 Mal die Oberhand. Patzen die beiden Dauerrivalen, steht der WM-Dritte Gerd Kanter (EST) bereit.
Weit Männer (Donnerstag, 18:15 Uhr): Zwei Premieren und eine Dernière
Persönliche Bestleistung (8,56 m) und das just an der Heim-WM: Das Timing des ehemaligen Hochspringers Alexandr Menkov (RUS) hätte nicht besser sein können. Der erste europäische Weitsprung-Weltmeister hat im Diamond Race bereits vier Siege auf dem Konto und braucht nicht mehr um den Gesamtsieg zu zittern, selbst wenn ihn weitere sechs WM-Finalisten abermals fordern werden. Etwa der Silbermann Ignisious Gaisah (NED) und Luis Alberto Rivera Morales (MEX), der erste mexikanische WM-Medaillengewinner in einer technischen Disziplin. Dabei bestreitet Dwight Philipps (USA), vierfacher Weltmeister und Olympiasieger 2004, den letzten Wettkampf seiner Karriere. Anders Yves Zellweger: Der erst vierte Schweizer 8-m-Springer darf ein Jahr vor der Heim-EM seine Sprungfedern inmitten der Weltklasse testen.
Stab Frauen (Donnerstag, 19:05 Uhr): Yarisley Silva will Bronze „veredeln“
USA gegen Kuba – oder Olympiasiegerin (Jennifer Suhr) gegen Olympiazweite (Yarisley Silva) – heisst die Affiche im Stabhochsprung der Frauen. Silva steigt mit dem Selbstbewusstsein einer WM-Dritten, Jahresbesten und Leaderin des Diamond Races in den Wettkampf. Suhr ist die WM-Zweite und Hallenweltrekordhalterin (5,02 m). Mit einem Sieg könnte Silva alles klar machen und ihr WM-Bronze mit der Diamond Trophy veredeln. Doch aufgepasst: Dank ihres Coups in Stockholm hat sich die WM-Vierte Silke Spiegelburg in Lauerstellung gehievt. Mit der Schweizer Stabrekordhalterin Nicole Büchler und Anna Katharina Schmid nehmen gleich zwei Athletinnen des LC Zürich Mass an der Weltspitze.
1500 m Rollstuhl Männer (Donnerstag, 19:32 Uhr): Dreidreiviertel Ehrenrunden
Ehre wem Ehre gebührt: Marcel Hug war der Star der Leichtathletik-WM der Behindertensportler in Lyon. Der Schweizer heimste Gold über 400 m, 1500 m, 5000 m, 10 000 m und im Marathon ein. Dazu gab es Silber über 800 m. Nachdem die „Rollis“ letztes Jahr in Zürich wegen der Paralympics gefehlt haben, figurieren sie heuer wieder im Programm. Das bedeutet dreidreiviertel Ehrenrunden für den fünffachen Weltmeister, der sein Heimrennen natürlich nicht nur geniessen, sondern auch gewinnen möchte.
Hoch Männer (Donnerstag, 20:00 Uhr): Hält Bohdan Bondarenkos Höhenflug an?
Javier Sotomayor (CUB) dürfte diesen Sommer ein paar Mal der Atem gestockt haben. Denn wann immer sich ihm die Gelegenheit bietet, greift Bohdan Bondarenko (UKR) den 20 Jahre alten Weltrekord des Kubaners (2,45 m) an. Das war in Lausanne so, als der 24-jährige Ukrainer mit 2,41 m so hoch sprang wie seit Sotomayor keiner mehr. Und das war in Moskau der Fall, als Bonderanko mit 2,41 m einen Weltmeisterschaftsrekord aufstellte. Zurück in der Schweizer „Höhenluft“, wird sich der derzeitige Überlieger wohl erneut in andere Sphären begeben. Gekitzelt wird er unter anderem vom erst 22-jährigen WM-Zweiten und 2,40-Springer Mutaz Essa Barshim (QAT). Sieben Athleten der Top 8 von Moskau versprechen einen buchstäblich hochstehenden Wettkampf.
400 m Hürden Frauen (Donnerstag, 20:05 Uhr): Zuzana Hejnová wieder allein auf weiter Flur?
Zuzana Hejnová (CZE), Olympiadritte in London 2012, läuft diese Saison in einer anderen Liga. In sechs IAAF Diamond League Meetings ging sie als Siegerin hervor und liess sich in Moskau zur logischen Weltmeisterin küren. Den Diamanten hat die Tschechin mit der Finalteilnahme in Zürich bereits auf sicher. Dabei stellt sich die Frage: Mit welchem Vorsprung erreicht sie das Ziel diesmal? In der russischen Hauptstadt – bei ihrer Jahresweltbestzeit (52,83) – waren es 1,26 Sekunden, in Stockholm 1,18 Sekunden, welche sie den ärgsten Kontrahentinnen abnahm.
Speer Frauen (Donnerstag, 20:10 Uhr): Nach der „Vollendung“ lockt der Hattrick
Zweite und dritte an den Olympischen Spielen, zweimal Zweite an den Weltmeisterschaften und Europameisterschaften: Christina Obergföll (GER) galt bereits als die „Unvollendete“. Umso grösser war die Erleichterung, als sie in Moskau endlich die lang ersehnte Goldmedaille entgegen nehmen durfte. Mit der Folge, dass ihr zukünftiger Ehemann, der zweimalige WM-Dritte Boris Henry, nach der Hochzeit Ende September ihren Namen annehmen wird. Im Diamond Race liegt die Weltmeisterin uneinholbar in Front. Den „Hattrick“, den dritten Zürich-Sieg in Serie, will sie sich jedoch nicht nehmen lassen. Spielverderberin könnte wie schon in Stockholm die entthronte Ex-Weltmeisterin und Jahresbeste Mariya Abakumova (RUS) sein.
5000 m Frauen (Donnerstag, 20:13 Uhr): Das erste grosse Duell seit einem Jahr
An der WM in Moskau gingen sie einander erfolgreich aus dem Weg: Tirunesh Dibaba (ETH) gewann über 10 000 m ihr insgesamt fünftes WM-Gold; Meseret Defar (ETH) sicherte sich derweil den zweiten WM-Titel über 5000 m. In Zürich treffen die zwei besten Läuferinnen der Gegenwart zum ersten Mal seit den Olympischen Spielen in London aufeinander. Damals hielt Defar (1.) ihre Landsfrau (3.) über 5000 m knapp in Schach. Dennoch führt Dibaba im 5000-m-Direktvergleich mit 12:11. Will die Weltrekordhalterin Dibaba ihre Teamkollegin im Diamond Race noch abfangen, muss sie Defar schlagen. Schützenhilfe könnte Tirunesh Dibaba von ihrer jüngeren Schwester Genzebe erhalten. Die fünf US-Amerikanerinnen, inklusive Rekordhalterin Molly Huddle, orientieren sich an deren 3-jährigem Landesrekord (14:44,76).
800 m Männer (Donnerstag, 20:34 Uhr): Erster US-Sieg seit 20 Jahren?
Obwohl die 800 Meter im Letzigrund kein Diamond Race bilden, sind vier der acht Finalisten von Moskau am Start, darunter der Jahresschnellste Duane Solomon (USA), Olympiavierter und WM-Sechster, und Nick Symmonds (USA), der seinem Land die erste WM-Medaille (Silber) über die zwei Stadionrunden bescherte. Hinzu kommt Brandon Johnson (USA), Dritter der US-Trials und früherer 400-m-Hürdenspezialist (Zweiter an der Junioren-WM 2004). In Zürich winkt der erstarkten US-Gilde der erste Sieg in einem 800-m¬-A-Lauf seit 20 Jahren. 1993 setzte sich Johnny Gray durch. Für den 18-jährigen Olympiadritten Timothy Kitum (KEN), der sich nicht für Moskau qualifizierte, stellt Weltklasse Zürich gewissermassen eine „Ersatz-WM“ dar. Der Ex-Europameister und WM-Vierte Marcin Lewandowski (POL) wird derweil versuchen, die europäische Tradition auf dieser Distanz aufrechtzuerhalten.
Weit Frauen (Donnerstag, 20:35 Uhr): Hochspannung dank Blessing Okagbares Vorzug
Um ein Haar wäre der Traum vom dritten WM-Titel in Folge geplatzt. Mit 6,57 m – und nur aufgrund des besseren zweiten Versuchs – rutschte Brittney Reese (USA) als Zwölfte gerade noch in den Weitsprungfinal. Dort befand sich die Olympiasiegerin allerdings wieder auf der Höhe ihrer Aufgabe. Mit 7,01 m übertraf sie als einzige Athletin die 7-m-Marke und setzte sich hauchdünn vor Blessing Okagbare (NIG/6,99 m) durch. Mit je 2 Siegen und einem 2. Rang liegen die beiden im Diamond Race gleich auf. Obwohl Okagbare, WM-Dritte über 200 m, theoretisch auch über die halbe Bahnrunde noch Diamantenchancen hätte, konzentriert sie sich in Zürich auf den Weitsprung. Die Schweizer Landesrekordhalterin Irene Pusterla, 2010 Dritte im Letzigrund, startet zum vierten Mal in Folge im Hauptprogramm von Weltklasse Zürich.
200 m Frauen (Donnerstag, 20:44 Uhr): Nach dreimal Gold winkt der Diamant
An der WM stand sie ihrem berühmten Landsmann in nichts nach: Wie Usain Bolt schaffte Shelly-Ann Fraser-Pryce (JAM) das Triple über 100 m, 200 m und mit der 4x100-m-Staffel. Durch die pinkfarbene Haarmähne fiel „Pocket Rocket“ zudem auch abseits der Bahn auf (und betrieb wirksam Werbung für ihren Coiffeursalon in Kingston). Wie schon in Moskau – über 100 m und 200 m – dürfte Murielle Ahouré (CIV) im Kampf ums Diamond Race die härteste Widersacherin sein. Die zweifache Silbermedaillengewinnerin sinnt auf Revanche. Gelingt ihr diese, ist ihr der Diamant nicht mehr zu nehmen. Die 21-jährige Schweizer Sprintdoppelmeisterin Mujinga Kambundji darf ich sich nach dem WM-Vorlauf erneut auf ein Rennen mit Ahouré und Co. freuen.
1500 m Männer (Donnerstag, 20:51 Uhr): Souleiman macht erneut Jagd auf die „Giraffe“
Aufgrund seiner 1,88 m Körperlänge und des majestätischen Laufstils sticht Asbel Kiprop (KEN) – Übername „Giraffe“ – aus jedem 1500-m-Feld heraus. Er ist jedoch nicht nur der Grösste, sondern auch der Schnellste. In Monaco lief der Olympiasieger von 2008 in 3:27,72 die beste 1500-m-Zeit seit 2004 (Bernard Lagat 3:27,40/Hicham El Guerrouj 3:27,64 in Zürich). In Stockholm indes, dem ersten Rennen nach dem zweiten WM-Titel, musste Kiprop mit Platz 6 Vorlieb nehmen. Stockholm-Sieger Ayanleh Souleiman (DJI), WM-Dritter über 800 m, hat die Diamond Trophy zwar auf sicher, will die „Giraffe“ in Zürich aber erneut jagen. Der US-Meister Matthew Centrowitz (USA), 2011 WM-Dritter, 2013 WM-Zweiter, rückt der afrikanischen Phalanx zumindest an Grossanlässen immer näher.
110 m Hürden (Donnerstag 21:02 Uhr): WM-Final Deluxe
David Oliver (USA) musste 31 Jahre alt werden, um sich erstmals Weltmeister nennen zu dürfen. Das erste Saisonziel hat der Schokoladenliebhaber und Arsenal-Fan in Moskau erreicht. In Zürich, wo er sich wie zu Hause fühlt, will er seine bislang erfolgreichste Saison mit einem Diamanten „versüssen“. Gefordert wird er nicht nur von sechs der acht WM-Finalisten – darunter Weltrekordhalter Aries Merritt (USA) –, sondern auch von Dayron Robles (CUB), dem Ex-Weltrekordhalter und Ex-Olympiasieger. Für einmal bleibt den Weltrekordlern und Olympiasiegern jedoch nur die Aussenseiterrolle...
800 m Frauen (Donnerstag, 21:10 Uhr): Doppelte Belohnung
Sie war die Überraschung der WM: In Abwesenheit von Pamela Jelimo (KEN/Mutterschaft) und Janeth Jepkosgei (KEN/verletzt) holte Eunice Jepkoech Sum (KEN) über 800 m die Kohlen für Kenia aus dem Feuer. Dabei läuft die frühere Handballspielerin und Cousine von Ex-Weltmeister Alfred Kirwa Yego erst seit vier Jahren – nach der Geburt ihrer Tochter 2008 – ernsthaft. Unter den Fittichen ihrer Mentorin Jepkosgei qualifizierte sich Sum 2009 für die WM (800 m) und 2012 für Olympia (1500 m). In Zürich tritt die Weltmeisterin gegen fünf ihrer sieben Finalgegnerinnen an, darunter die WM-Zweite und Olympiasiegerin Mariya Savinova. Die Siegerin des Rennens wird doppelt belohnt: Sie gewinnt auch das Diamond Race. Die Schweizerin Selina Büchel, Bronzemedaillengewinnerin an der U23-EM, setzte sich 2012 im Vorprogramm durch. Ihr erster Auftritt auf der grossen Bühne steht unter dem Motto „Erfahrung sammeln“.
400 m Männer (Donnerstag, 21:20 Uhr): Jungspund gegen Altmeister
Der Stich sass tief. Nach WM- und Olympiagold musste der erst 21-jährige Kirani James (GRN) die Krone des besten Viertelmeilers wieder an den 27-jährigen Altmeister LaShawn Merritt (USA) abtreten. Dieser rang seine Gegner im Moskauer Final förmlich nieder. In der Jahresweltbestzeit von 43,74 Sekunden holte der Olympiasieger von 2008 seinen zweiten WM-Titel nach 2009 (nebst deren vier mit der 4x400-m-Staffel). Jungspund James, in Moskau „nur“ Siebter, zog sich auf seine Insel in der Karibik zurück und tankte neue Energie für den Showdown im Letzigrund. Im Head-to-Head Duell steht es 5:3 zugunsten von James. Lediglich zwei Punkte trennen ihn, den Führenden, und Merritt im Kampf um den Diamanten. Wer hat diesmal den längeren Atem? Nebst Merritt und James machen sich vier weitere WM-Finalisten auf die Stadionrunde.
100 m Männer (Donnerstag, 21:28 Uhr): Zwei Europäer messen sich mit dem Übersprinter
Mit WM-Gold Nummer 6, 7 und 8 ist Usain Bolt der erfolgreichste Leichtathlet an Welttitelkämpfen. In Moskau überholte der dreifache Weltrekordhalter sogar den legendären Carl Lewis. In Zürich steht Lewis mit 8 Siegen zu Buche. Bolt kann bei der sechsten Teilnahme auf vier Siege aufschliessen. Nebst den Topsprintern aus Jamaika (4) und USA (3) haben auch zwei junge europäische Hoffnungen Unterschlupf im Feld gefunden: Der 21-jährige Jimmy Vicaut (FRA), der diese Saison erstmals unter 10 Sekunden geblieben ist, und der noch nicht 20-jährige Adam Gemili (GBR), der seinerseits die 20-Sekunden-Marke über die doppelte Distanz geknackt hat. Letzterer war schon im Vorjahr für den A-Lauf eingeladen, fühlte sich jedoch noch nicht bereit für ein derart grosses Rennen…
3000 m Steeple (Donnerstag, 21:35 Uhr): Duell der Generationen
Wenn es zählt, ist er da: Ezekiel Kemboi (KEN), mit zwei Olympiasiegen und drei WM-Titeln der erfolgreichste Athlet über die Hindernisstrecke. Das musste auch sein Landsmann Conseslus Kipruto lernen. Der 18-jährige Leader der Diamond League reiste ungeschlagen nach Moskau. Nach Zürich kommt er mit einer Silbermedaille im Gepäck und der Gewissheit, dass ein Podestplatz für den Sieg im Diamond Race genügt. Kemboi wiederum hat den vierten Sieg und nächsten Tanz im Letzigrund vor Augen. Die Party stören könnte Mahiedine Mekhissi Benabbad (FRA). Der Europarekordhalter, Olympiazweite und WM-Dritte mit algerischen Wurzeln ist derzeit der einzige Weisse, der den Ostafrikanern auf deren Paradestrecke das Wasser reichen kann.
4 x 100 m Frauen (Donnerstag 21:50 Uhr): Hochkarätige Staffelpremiere
Nach sechs Jahren seit Bestehen der Zürich-Trophy sind heuer erstmals die Frauen dran, das Schlussfeuerwerk zu zünden. Ein Jahr vor der Heim-EM im Letzigrund ein perfekter Gradmesser für die Schweizer WM-Staffel, die sich in den letzten zwei Jahren unter den 16 besten Nationen der Welt etabliert hat. Die Sprintgrossmächte Jamaika – mit Shelly-Ann Fraser-Pryce – und USA stellen ebenso eine Mannschaft wie die europäischen Schwergewichte Deutschland, Grossbritannien, Holland, Italien und die Ukraine. Wer trägt sich bei den Frauen als erste Equipe in die Siegerliste der Zürich-Trophy ein?
Am Final der IAAF Diamond League wird die doppelte Punktzahl vergeben. Der Sieger des Diamond Race erhält somit 8 Zähler, der Zweitplatzierte 4 und der Drittplatzierte noch 2. Bei Punktgleichheit entscheidet die Anzahl Siege. Bei Punktgleichheit und der gleichen Anzahl Siege zählt das bessere Ergebnis am Final. Bedingung für den Gewinn des Diamond Race ist die Finalteilnahme in Zürich respektive in Brüssel.
27 August, 2013