28. Juli 2019. Des Moines, Iowa, USA. Bei den nationalen Meisterschaften, die zeitgleich entscheidender Qualifikationswettkampf um die WM-Startplätze sind, macht sich Dalilah Muhammad bereit für ihren Final über 400m Hürden. Ruhig, fokussiert, fast etwas unscheinbar steht die Olympiasiegerin von Rio 2016 am Start. Zwei Bahnen vor ihr startet eine erst 19-Jährige, die weltweit als "Rising Star" gilt und der 9 Jahre älteren Muhammad in zwei direkten Aufeinandertreffen in dieser Saison empfindliche Niederlagen zufügte - Sydney McLaughlin, U20-Weltrekordhatlerin.
Das Rennen startet wie gewohnt. Muhammad geht schnell an. Die Frage: Kommt Sydney McLaughlin erneut auf dem letzten Drittel so stark auf, dass sie die Enteilte kurz vor dem Ziel abfangen kann? McLaughlin versucht es, tritt das sinnbildliche Gaspedal bis zum Anschlag durch. Doch es reicht nicht. Denn Dalilah Muhammad macht eines nicht: Einbrechen. Sie zieht ihr Tempo durch und sorgt für die Sensation. Sie läuft überraschend schneller als je eine Frau zuvor. 52,20 Sekunden, Weltrekord. Eine Marke, die Experten im Saisonverlauf oftmals mit Sydney McLaughlin in Verbindung brachten.
In Zürich kommt es zur Revanche
Gut einen Monat später folgt nun das nächste Aufeinandertreffen, am 29. August 2019 bei Weltklasse Zürich. Dalilah Muhammad und Sydney McLaughlin kommen ins Stadion Letzigrund. Dort wartet weitere starke Konkurrenz auf sie, u.a. die zweifache Weltmeisterin Zuzana Hejnová, die bereits mehrfach als Siegerin bei Weltklasse Zürich gefeiert wurde. Ebenso dabei ist die Olympia-Dritte Ashley Spencer, die sich in oben beschriebenem Rennen bei den US-Trials in persönlciher Bestzeit einen WM-Einzelstart sicherte. Als Vierte dahinter lief Shamier Little ins Ziel, die zwar zu den zehn schnellsten Langehürdenläuferinnen aller Zeiten gehört, bei der WM nun aber zuschauen muss. Sie ist in Zürich auf Wiedergutmachung aus.
Laut wird es im vollen Stadion besonders für eine Athletin. Mit von der Partie ist die Schweizer Europameisterin Lea Sprunger, die im Lauf gegen die absolute Weltelite auf Rückenwind durch die Jubelstürme des Zürcher Publikums hoffen kann. Weitere Konkurrenz: Vize-Europameisterin Anna Ryzhykova und die dreifache Commonwealth Games Siegerin Janieve Russell.