Trotz Regen zu Beginn des Meetings und zunächst nasser Bahn entwickelte sich wiederum ein hoch interessanter Abend mit einem gut gelaunten Publikum in dem mit 25‘000 Zuschauern ausverkauften Letzigrund-Stadion. Für seine eigene Show sorgte der Botswaner Isaac Makwala, der bei den WM in London wegen eines Virus die 400 m nicht bestreiten durfte. Er siegte in 43,95 mit nicht weniger als 6/10 Vorsprung vor Gil Roberts (USA) – und zeigte dann seine aus London bekannte Liegestützen-Vorführung.
Mo Farah (34), die britische Läuferlegende, nahm erfolgreich Revanche für die knappe Niederlage, die er in London gegen den Äthiopier Muktar Edris (23) erlitten hatte. Im Ziel des 5000-m-Laufs hatte er mit 13:06,05 winzige 4/100 Vorsprung vor den zeitgleichen Paul Chelimo (27, USA) und Edris. Neun weitere Hundertstel zurück folgte der nächste Äthiopier, Yomif Kejelcha.
Für die amerikanische Weltmeisterin Emma Coburn (26) gings diesmal über 3000 m Steeple zu schnell. Die Afrikanerinnen schlugen ein horrendes Tempo an, und im Ziel lag Olympiasiegerin Ruth Jebet (Bahrain) fast 20 Sekunden vor Coburn, die als Vierte eintraf. Jebet erzielte die zweitbeste je gelaufene Zeit.
Befreiungsschlag von Kariem Hussein
Der Schweizer Kariem Hussein, Mitglied des veranstaltenden LC Zürich, lief mit Abstand das beste Rennen seines Jahres, nachdem er bei den WM in London im Final den 8. Schlussrang belegt hatte. In 48,45 Sekunden lief er als Dritter eines hochklassigen Feldes ins Ziel der 400 m Hürden – dies bedeutete persönliche Bestzeit. Vor ihm lagen nur Kyron McMaster (Jungfern-Inseln) und Weltmeister Karsten Warholm. Heimvorteil ist nicht nur ein leeres Wort für Hussein: „Ich habe hier die EM 2014 jedes Jahr bei Weltklasse Zürich“, sagte der Europameister von 2014, der damals in seinem Heimstadion triumphiert hatte.
Einen guten 3. Rang, aber nicht ganz das erhoffte Resultat lief die Schweizer WM-Fünfte über 400 m Hürden, Léa Sprunger (27), heraus – hinter der Ex-Weltmeisterin Zuzana Hejnova (30, CZE), die sich nach ihrem Comeback auf 54,13 steigerte, und der Olympiazweiten Sara Peterson (30, DEN). Mit der gleichen Zeit wie Léa Sprunger (54,66) beendete die Zürcherin Petra Fontanive (29) ihre Karriere als Vierte.
Die wohl eindrücklichste WM-Revanche gelang dem 20-jährigen Kyron McMaster von den Jungfern-Inseln über 400 m Hürden. Er war im WM-Vorlauf disqualifiziert worden – und siegte nun im Diamond-League-Final in starken 48,07 Sekunden. Der neue Weltmeister Karsten Warholm startete wie üblich zu einem Sturmlauf, verbesserte seinen Landesrekord - und wurde doch nur Zweiter! Die weiteren Medaillengewinner, Kerron Clement (32, USA) und Yasmani Copello (30, TUR), landeten hinter Hussein auf den Rängen 4 und 5.
7 von 17 Weltmeistern siegten
Insgesamt siegten von den anwesenden 17 Weltmeisterinnen und Weltmeistern nur sieben. Die acht Duelle zwischen Weltmeistern und Olympiasiegern endeten mit 5:3 Siegen für die Olympia-Goldgewinner. Und von den anwesenden neun letztjährigen Weltklasse-Zürich-Siegern setzten sich fünf durch: Stabspringer Sam Kendricks (USA), Speerwerfer Jakub Vadlejch (CZE), Caster Semenya (RSA) über 800 m, Steeplerin Ruth Jebet und die jamaikanische 4x100-m-Staffel der Frauen. In diesem Rennen belegten die Schweizerinnen den guten 4. Rang.
Die 100 m der Männer gewann der Brite Chijindu Ujah (23) in 9,97 vor dem zeitgleichen Youssef Meité von der Elfenbeinküste. Bei den Frauen über 200 m siegte die 400-m-Olympiagold-Gewinnerin Shaunae Miller-Uibo (23) von den Bahamas in 21,88 vor 200-m-Olympiasiegerin Elaine Thompson (22,00). 200-m-Weltmeisterin Dafne Schippers (25) aus den Niederlanden blieb nur Rang 4. Gute Sechste in diesem Klassefeld wurde die Schweizerin Mujinga Kambundji (25) in 22,71.
Mutaz Essa Barshim (26), der katarische Hochsprung-Weltmeister, liess auch diesmal nichts anbrennen und bleibt 2017 weiterhin ungeschlagen. Als Einziger überquerte er 2,36 und liess damit den WM-Dritten Majd Eddin Ghazal (30) aus Syrien gleich um 5 cm hinter sich.
Ähnlich souverän beherrschte Stab-Weltmeister Sam Kendricks (25, USA) seine Konkurrenz. Zum erwarteten Duell mit Olympiasieger Renaud Lavillenie (31, FRA) kam es schon deshalb nicht, weil der Franzose auf seiner Anfangshöhe von 5,63 hängen blieb. Kendricks überquerte 5,87.
Auch mit dem Speer hatte die Olympiasiegerin keine Chance gegen die Weltmeisterin: Barbora Spotakova (36, CZE) siegte mit 65,54 m, Sara Kolak (22, CRO), die Siegerin in Rio 2016, wurde mit 64,47 Dritte.
Deutlich knapper bestätigte 100-m-Hürden-Weltmeisterin Sally Pearson (31, AUS) ihren Titel. Sie verwies in 12,55 die Amerikanerin Sharika Nelvis (27) um eine Tausendstelsekunde auf Platz 2.