Zürich kandidiert offiziell für die Austragung der Leichtathletik Europameisterschaften 2014. Das Kandidaturkomitee hat am 30. November 2009 das Kandidaturdossier bei European Athletics eingereicht.
Vor einem Jahr wurde die EM-Kandidatur Zürichs lanciert. Seither haben die Verantwortlichen intensiv am Kandidaturdossier gearbeitet und zahlreiche Hürden erfolgreich gemeistert. „Die Unterstützung, die wir in den letzten 12 Monaten von verschiedensten Seiten erhalten haben, war überwältigend", erklärte Hansruedi Müller, Präsident von Swiss Athletics, am Donnerstag an einer Medienorientierung im Zürcher Letzigrund-Stadion. Vor allem die Politik gab klare Zeichen. Das Kantons- und Stadtparlament stimmte mit überwältigendem Mehr - der Zürcher Gemeinderat sogar ohne Gegenstimme - den vorgelegten Defizitgarantien zu. „Wir profitieren seit Beginn unseres EM-Projekts von einem anhaltenden, erfolgversprechenden Rückenwind", freut sich Verbandspräsident Müller.
Kandidatur wird im ganzen Grossraum Zürich begeistert mitgetragen
Es sei ein Legislaturziel des Regierungsrats, das Standortmarketing zu verstärken, erklärte Regierungsrat Dr. Hans Hollenstein. „Die Leichtathletik Europameisterschaften eignen sich hervorragend dazu", so Hollenstein weiter.
Von der Leichtathletik EM profitiere nicht nur die Stadt, sondern der gesamte Kanton Zürich. Denn das Kandidaturkomitee will die Athleten und Betreuer in Hotels der ganzen Agglomeration Zürich unterbringen und umliegende Leichtathletikanlagen als Trainingsstadien nutzen.
Dazu wurden zehn Gemeinden aus der Region Zürich als mögliche Trainingsstandorte angefragt. Alle Gemeinden würden sich sehr freuen, anlässlich der EM mit von der Partie zu sein und unterstützen die Kandidatur. „Das zeigt, dass die Kandidatur nicht nur in der Stadt Zürich, wo die Wettkämpfe stattfinden, sondern auch im Grossraum Zürich begeistert aufgenommen und mitgetragen wird", ergänzte Regierungsrat Hollenstein.
Zürich als Hauptstadt der Leichtathletik
Nach Ansicht von Stadtrat Gerold Lauber zeige die Kandidatur für die Leichtathletik EM einmal mehr, „dass sich die Stadt Zürich dank der bestehenden Infrastruktur und auf Grund des vorhandenen Knowhows bestens als Motor für die nationale Sportentwicklung eignet."
Zürich sei eine Sportstadt. „Für die Leichtathletik gilt das ganz besonders. Ich denke, es ist nicht vermessen, wenn man Zürich zumindest als europäische Hauptstadt der Leichtathletik bezeichnet", so Lauber weiter. Die Stadt verfüge mit dem neuen Stadion Letzigrund über die beste Hardware und mit den erfahrenen Organisatoren des Meetings Weltklasse Zürich über die beste Software zur Durchführung von Top Leichtathletikanlässen.
Die Austragung einer Leichtathletik EM erzeuge nicht nur ein enormes internationales Interesse, sondern passe auch zur Strategie, Zürich als dynamische und vielseitige Stadt zu positionieren. „Die Stadt Zürich ist darum gerne bereit, einen grossen Beitrag zur erfolgreichen Kandidatur und Durchführung zu leisten", erläuterte Lauber.
Leichtathletik-Schweiz hält „zusammen"
Ein Grossevent wie eine Leichtathletik EM mit einem Gesamtbudget von rund 37 Millionen Schweizer Franken könne in einem kleinen Land wie der Schweiz nur erfolgreich durchgeführt werden, „wenn alle Beteiligten zusammen halten", erläutert Patrick K. Magyar, der CEO des Kandidaturkomitees und Direktor von Weltklasse Zürich. Die EM 2014 in Zürich soll entsprechend unter dem Motto „zusammen" - oder in vier Sprachen „zusammen, ensemble, insieme, together" - stattfinden. Die tolle Unterstützung der Politik, aber auch die Einbindung der Tourismusorganisationen (Schweiz Tourismus, Zürich Tourismus, Zürcher Hotelier Verein) sei ein klares Zeichen, dass Sport und Behörden ausgezeichnet zusammen arbeiten würden.
Doch auch die Leichtathletik-Schweiz hält zusammen. Neben Weltklasse Zürich (VfG/LCZ) beteiligt sich auch das Leichtathletik-Meeting Athletissima von Lausanne massgeblich am EM-Projekt. Der nationale Leichtathletikverband Swiss Athletics hat zudem bereits vor einem Jahr das Förderprogramm Swiss Starters 2014 lanciert, mit dem Ziel, dass sich 2014 rund 30 Schweizer Athletinnen und Athleten für die allfälligen Heim-Europameisterschaften qualifizieren.
Die vielen positiven Reaktionen auf das neue Förderprogramm aus Athleten- und Trainerkreisen sowie die vielversprechenden internationalen Resultate des Schweizer Leichtathletik-Nachwuchses stimmen Verbandspräsident Müller zuversichtlich, „dass bis 2014 ein schlagkräftiges Schweizer EM-Team am Start steht."
Die Initianten wollen die Leichtathletik EM im eigenen Land denn auch dazu nutzen, um der gesamten Schweizer Leichtathletik neue Impulse zu verleihen. „Die EM soll Teil und Höhepunkt eines integrierten leichtathletischen Veranstaltungs- und Aktivierungspakets sein", erläutert Patrick K. Magyar. Die bestehenden Leichtathletik-Aktivitäten in den Bereichen Kinder- und Jugendleichtathletik (Heranführen an die Leichtathletik), Breitensport (inkl. Running-Szene), Spitzensport und Top-Events (Athletissima Lausanne und Weltklasse Zürich) werden für die nächsten Jahre in das EM-Projekt integriert, erneuert und ausgebaut. „Wir wollen das Thema Leichtathletik durchgängig besetzen", ergänzt Magyar.
Zürcher Chancen stehen gut
Voraussetzung, dass diese Pläne umgesetzt werden können ist, dass European Athletics die Europameisterschaften nach Zürich vergibt. „Die Chancen stehen sicher gut. Nach dem Rückzug von Amsterdam sind wir der einzige verbliebene, offizielle Kandidat", erklärt Verbandspräsident Hansruedi Müller. Allerdings sei dies keineswegs eine Garantie, dass Zürich den Zuschlag erhalte. Zumal European Athletics auch ein Alternativszenario in der Hinterhand habe. „Es ist nun unsere Aufgabe, die Verantwortlichen des Europäischen Verbandes von unserer Kandidatur zu überzeugen", so Müller weiter.
In den nächsten Monaten wird European Athletics die Kandidatur eingehend prüfen. Für Mitte Januar ist ein zweitägiger Besuch des Europäischen Leichtathletik-Verbandes geplant. Die Vergabe dürfte Anfang Mai 2010 erfolgen.
26 November, 2009