Zwischen Hochsprung und Hollywood

Ohne Terminkalender geht bei Jamie Nieto gar nichts. Dank seinen Leistungen ist der 35-Jährige seit über einem Jahrzehnt Teil des Leichtathletik-Zirkus. An den Olympischen Spielen sprang der US-Amerikaner mit 2.29 m im Hochsprung auf Rang 6.


Doch der Sport ist nicht seine einzige Bühne. Nieto ist auch Model und Schauspieler. In „Jerusalem  Countdown“ spielte er einen FBI Agenten. In sechs Filmen hat er bereits mitgewirkt, zwei weitere sind abgedreht, aber noch nicht fertig gestellt.
„Ein gutes Zeitmanagement ist wichtig“, erklärt er. Training und Wettkämpfe kommen zuerst, dann der Rest. „Track pays my bills“, die Leichtathletik zahlt meine Rechnungen. Die sporadischen Modelaufträge nennt er bloss einen willkommenen Zustupf und die Schauspielerei trage noch nicht viel ein.


Obwohl er seit 2008 Schauspielunterricht nimmt, steht seine Film-Karriere immer noch am Anfang. Das soll sich möglichst bald ändern, denn den Hochspringer Nieto wird es nicht mehr lange geben. Ob er noch ein Jahr anhängt, macht er abhängig von Sponsoren, der körperlichen Verfassung und der Motivation. Er verrät: „Zürich könnte sogar mein letzter Wettkampf sein.“


Schon in jungen Jahren hatte Nieto mit der Schauspielerei geliebäugelt. Er behielt den Wunsch während des Studiums für sich, „weil ich befürchtete, dass mich meine Freunde entmutigen könnten“. Durch einen Bekannten, der ein Studio betrieb, erhielt er 2007 die Gelegenheit in einigen Kurzfilmen mitzuwirken. Als er schliesslich 2008 als Zweiter der US-Trials nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen durfte, weil er die A-Limite zu spät gesprungen war, belegte er als Ablenkung während Olympia erstmals einen Kurs an einer Schauspielschule. Inzwischen pendelt er für Kurse und Filmprojekte schon so oft zwischen seinem Wohnort San Diego und Los Angeles hin und her, dass er laut über einen Umzug nachdenkt.   


Damit es mit der Karriere nach der Karriere auch klappt, ist Nieto unlängst in die Offensive gegangen und hat ein webbasiertes Projekt gestartet. Unter dem Namen Blood Brothers plant er eine Serie von drei Kurzfilmen. Er hat die Drehbücher geschrieben, die Filme produziert, und die Hauptrolle gespielt. <link http: bloodbrotherswebseries.com _blank>Der Trailer steht bereits. Irgendwann im Herbst soll die Serie fertig sein und am dem 2. November – seinem 36. Geburtstag – die erste Folge im Internet gezeigt werden. „Ich hoffe, dass ein TV-Sender darauf aufmerksam wird und die Serie übernimmt“, sagt er. Damit hätte er seine nächste Rolle und seine Filmkarriere einen weiteren Schritt vorwärts gebracht.